Der Rückgang betrifft vor allem den Städtetourismus und damit die Landeshauptstadt. Zwar ist in die Innenstadt von Innsbruck wieder Leben eingekehrt, der erste Blick täuscht allerdings. Denn die Buchungen zeigen ein anderes Bild.
Auslastung noch deutlich geringer
Daniel Penz, der in Innsbruck ein Innenstadthotel führt, sagte im ORF Interview: „Wir und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind froh, dass wir im Juni wieder aufsperren durften. Aber im Vergleich zu den 30 Prozent Auslastung im Juni und den 90 Prozent, die wir im Juli vor Corona hatten, brauchen wir eigentlich nicht weiter zu reden.“
Das bestätigte auch Karin Seiler, Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus: „Wir haben derzeit vor allem Inländer und deutschsprachige Gäste, Italiener und ein paar Niederländer. Wir hatten aber in den Jahren davor 55 Prozent Gäste, die nicht deutschsprachig waren. Die fehlen genauso wie Gäste, die wegen Veranstaltungen gekommen sind, wegen Hochzeiten oder Kongressen da waren und die Bus- und Fluggäste.“

Einheimische genießen die Geselligkeit
Es fehlen also Gäste aus aller Welt und sie fehlen nicht nur in der Hotellerie, sondern auch in der Gastronomie, bestätigte der Innsbrucker Gastronom Klaus Werner Plank: „An den Wochenenden merken wir, dass der Einheimische doch sehr froh ist, unter Leute zu kommen und sich wieder zu treffen. Von Montag bis Donnerstag ist es noch verhaltener, weil einfach der Tourist fehlt.“

Buchungen sehr kurzfristig
Im Städtetourismus wurde das Corona-Kurzarbeitsmodell verlängert. Im Weißen Rössl in der Altstadt nimmt man es nicht mehr in Anspruch. Man hat die Zeit für den Umbau genützt und das Hotel erst vor einer Woche aufgesperrt. Das Hotel Stage der Familie Penz hat inzwischen ebenfalls wieder alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt.

Kurzfristige Buchungen sind die Hoteliers in der Stadt gewohnt, das Gästeverhalten hat sich aber stark verändert. Daniel Penz sagte: „Die Gäste buchen sehr kurzfristig, das heißt, ein bis zwei Tage im Voraus. Sie rufen sehr viel an und wollen sehr viele Infos, die sie natürlich auch brauchen, damit sie wieder eine gefühlte Planungssicherheit haben.“ Und Klaus Werner Plank setzte nach: „Österreich hat andere Vorgaben als andere Länder wie etwa Deutschland oder die Schweiz. Schon deshalb ist die Verunsicherung groß. Und wenn man dann auch noch von verschiedenen Varianten hört, dann kann ich natürlich verstehen, wenn der eine oder andere sagt, ich warte noch ein bisschen.“

Schwierige Prognosen
Prognosen für den Herbst traut sich kaum jemand zu, die Touristikerinnen und Touristiker sind aber im intensiven Austausch mit den internationalen Märkten. Karin Seiler erklärte: „Wenn die Lage stabil ist und es zu keinen weiteren Verschärfungen kommt, hoffen wir auch wieder auf Gäste aus Großbritannien und Skandinavien. Bei den Amerikanern zeichnet sich ein Trend ab, dass sie im Herbst oder Winter wieder kommen. Bei den Asiaten, vor allem, wenn sie in Gruppen reisen, wird es wahrscheinlich erst im Frühjahr 2022 so weit sein.“ Auch eineinhalb Jahre nach dem Beginn der Pandemie wartet man auf Sicherheit und auf einheitliche Regelungen.