Wer die Miete plötzlich nicht mehr bezahlen kann, meldet sich oft erst spät bei Beratungsstellen. Viele glauben, dass sie das Problem selbst wieder in den Griff bekommen, erklärt Karin Müller, Sozialarbeiterin der Delogierungsprävention.
Seit der Pandemie sind plötzlich auch Menschen mit bisher stabilem Einkommen betroffen. Betroffen seien beispielsweise Personen, die im Oberland leben, im Tourismus arbeiten und ein Leasing-Auto haben. Sie könnten sich ihren höheren Lebensstandard nicht mehr leisten, da sie sich schon länger in Kurzarbeit befinden. Um dem steigenden Bedarf an Beratung Rechnung zu tragen, wurde die Delogierungsprävention ausgebaut. Dafür stellt das Land Tirol jährlich 260.000 Euro bereit.
Beratungsstelle hilft anonym
Wer merkt, dass sich die Rechnungen auftürmen und die Miete nicht mehr bewältigbar ist, sollte so schnell wie möglich Hilfe suchen. Ein neuer Mietrückstandsfonds soll anonym und unkompliziert helfen, dafür stellt das Land 300.000 Euro zur Verfügung, erklärt Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne). Neben Mietrückständen werden auch angefallene Mahngebühren und Verfahrenskosten übernommen. Auch Betriebs- oder Heizkostenrückstände sollen durch diesen Fonds beglichen werden, sagt Fischer.
Das große Problem in Tirol sind weiterhin die steigenden Mietkosten und die teuren Lebenserhaltungskosten, sagt Michael Hennermann, Geschäftsführer der Delogierungsprävention. Es gehe nicht um ein Problem einer Randgruppe, es sei längst in der Mittelschicht angekommen.