Wer bei der ersten Impfung AstraZeneca erhalten hat, der sei beim Zweitstich mit einem sogenannten mRNA-Impfstoff – also Pfizer oder Moderna – besser geschützt. Zu diesem Ergebnis kamen internationale Studien. Die Bundesärztekammer kann dem auch einiges abgewinnen. In Tirol allerdings bremsen nicht nur die Behörden, auch bei MedizinerInnen werden Bedenken zur Mischimpfung laut.
Mischimpfungen in Deutschland schon erprobt
Beim Erststich AstraZeneca, beim zweiten Pfizer oder Moderna: Misch- oder Kreuzimpfung nennt man diesen Wechsel des Impfstoffs. Er soll einen besseren Schutz vor dem Corona-Virus bieten. Außerdem soll er auch für jene von Vorteil sein, die nach einem AstraZeneca-Erststich starke Nebenwirkungen gespürt haben. Das jedenfalls besagt eine deutsche Studie. In Deutschland wird der Impfstoff-Mix auch schon angeboten.
Derzeit nur auf Patientenwunsch
In Österreich preschte zuletzt die Bundesärztekammer vor und empfahl die Kreuzimpfung. Dem Nationalen Impfgremium geht das zu weit. Kreuzimpfungen sollen auf Patientenwunsch angeboten werden, heißt es, nicht mehr. Beim Land Tirol tritt man deshalb auf die Bremse. Gesundheitsdirektor Thomas Pollak meinte im ORF-Tirol-Interview: „In den Impfzentren prüfen wir den Wunsch der Patienten gerade. Das ist ein komplizierter Prozess. Es muss eigene Aufklärungsbögen geben, die Mediziner müssen beraten und die gesamte Dokumentation ist anders. Das wird sich in den nächsten Tagen entwickeln.“ Einen Überhang an Impfstoff, den keiner wolle, habe man jedenfalls nicht, sagte Pollak.
Eigene Studie an der Medizin-Uni
Auch an der Medizin-Universität Innsbruck wird an einer Studie zur Kreuzimpfung gearbeitet. Sie soll in einigen Wochen vorliegen. Studienleiterin Dorothee von Laer sieht derzeit noch nicht genügend Daten, um eine Kreuzimpfung empfehlen zu können.
Tirols Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger ist aus ganz anderen Gründen skeptisch, nämlich aus logistischen: „Wir sind bei der Bereitstellung und Belieferung der Impfstoffe voll und ganz vom Bund abhängig, und das über Wochen vorausgeplant. Ich befürchte, wenn man von heute auf morgen diese Impfstrategie völlig verändert und Wahlfreiheit für die Zweitimpfung gibt, dann hat man das Problem, dass es nicht bei allen notwendig ist, diese Zweitimpfung zu ändern. Und außerdem könnte es zu Problemen bei der Bereitstellung und Lieferung der Impfstoffe geben. Wir sind ja gebrannte Kinder, was die Impfstoff-Lieferungen betrifft.“
Irgendwann werde die Mischimpfung sowieso kommen, glaubt Wechselberger. Inzwischen gelte für Impfwillige: Nehmen, was man kriegt.