Wirtschaft

3CON: Umsatzrekord trotz Chip-Krise

Wie viele andere Unternehmen leidet auch das Ebbser Unternehmen 3CON unter dem weltweiten Versorgungsengpass bei Halbleitern. Trotz längerer Lieferzeiten und steigender Preise bei Halbleitern rechnen die Tiroler, die für die Automobilindustrie große Anlagen bauen, mit einem Umsatzrekord.

Das Ebbser Unternehmen 3CON produziert Werkzeug- und Anlagentechnologien, die zur Fertigung von Auto-Innenausstattungen verwendet werden. Damit werden beispielsweise Türverkleidungen, Mittelkonsolen oder Säulen hergestellt.

Gegründet wurde 3CON im Jahr 1998 von Hannes Auer. Mittlerweile zählen die Unterländer nahezu alle großen Automobilhersteller zu ihren Kunden. Auer nannte die VW-Gruppe, BMW und Daimler als große Kunden in Europa. Für Amerika führte Auer GM und Ford an, sowie in China beispielsweise Great Wall.

Produktionsanlage für Tesla Y in Deutschland

Derzeit absolvieren die Unterländer Testläufe bei einer Anlage zum Bau von Autotüren. Damit sollen später in der neuen Produktionsanlage von Tesla Deutschland Türen für das Modell Y hergestellt werden.

Roboter bei 3con
ORF
Hier werden künftig die Türen für den Tesla Y produziert

Umsatzsprung auf 110 Mio. Euro erwartet

Die Kunden der Ebbser sind in der ganzen Welt zu Hause. 100 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erwirtschaftet. Alle Anlagen werden in das europäische Ausland, in die USA, nach Mexiko oder nach China geliefert, so Auer. Die Tiroler haben neben dem Hauptquartier Standorte in Oberaudorf im benachbarten Bayern, in Wixom/USA, in Queretaro in Mexiko sowie in Chengdu in China.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete 3CON knapp 60 Mio Euro an Umsatz. Für dieses Jahr zeigte sich Firmenchef Auer deutlich optimistischer. Erstmals in der Unternehmensgeschichte soll der Umsatz über 100 Mio. Euro klettern – anvisiert sind 110 Mio.

Hannes Auer
ORF
Hannes Auer gründete 1998 die Firma 3CON

Am Standort Ebbs beschäftigt 3CON 414 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter sind 25 Lehrlinge. Weltweit hat 3CON aktuell 581 Mitarbeiter.

Steigende Preise und längere Lieferzeiten

Von aktuellen Lieferprobleme in Teilbereichen der Automobilindustrie seien auch die Unterländer nicht verschont, sagte Auer. „Diese Engpässe im Bereich der Chips der Mikroelektronik betreffen uns preislich und auch im Bereich der Lieferzeiten“, so der 3CON-Chef. Ein Problem seien auch Rohstoffe – beispielsweise bei Aluminium – mehr dazu in Chips als Trumpf im Technologiewettlauf

„Gegensteuern können wir, indem wir etwas anders konstruieren“, gab Auer als Devise aus. So würden Rohstoffe, die schwer zu bekommen sind, weniger verbaut und der Lagerbestand vergrößert.

Forschung und Entwicklung als Basis für Zukunft

Ein großer Teil des Umsatzes wird von 3CON wieder investiert. Jährlich fließen drei bis vier Millionen Euro in die Forschung. Das Tüfteln an neuen Prozessen und Maschinen ist für die Unterländer die Basis für die Zukunft.

Eine der jüngsten Entwicklungen ist eine vollautomatisierte Nähmaschine. Während Türverkleidungen oder Autositzbezüge bislang vor allem in Osteuropa händisch genäht wurden, kann dies die Maschine nun präzise machen. Damit können unnötige Transporte von den Nähkleidern hin zu den Produktionsanlagen der Autobauer – etwa in Deutschland – vermieden werden, erklärte Auer. Damit hole man die Produktion zurück, das spare viel CO2. Außerdem bleibe die Wertschöpfung hier und es entstünden so neue Arbeitsplätze.

Weitere Ausbaupläne im In- und Ausland

Erst vor wenigen Monaten bezogen die Unterländer neue Gebäude in Ebbs. Für 22 Mio. Euro baute 3CON unter anderem 2.500 m2 Produktionsfläche zur Montage der vollautomatischen Anlagen – mehr dazu in Ebbser Autozulieferer investiert 22 Millionen. Jetzt wolle man zwei oder drei Konsolidierungsjahre einlegen, betonte Hannes Auer. Im Jahr 2024 sollen eine weitere Produktionshalle, ein Parkhaus und ein Innovationzentrum entstehen.

In den USA sei die Produktionskapazität gerade erst verdoppelt worden, in Mexiko sogar vervierfacht. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen in China Grundflächen gekauft, dort soll im nächsten Jahr ein eigenes Betriebsgebäude errichtet werden.

Außenansicht 3con in Ebbs
ORF
Die Firmenzentrale in Ebbs

Vordringen in neue Geschäftsbereiche

Künftig wollen die Unterländer auch in anderen Bereichen erfolgreich sein. So sei in Zusammenarbeit mit Leitner eine Schneekanone entwickelt worden. Außerdem gebe es Kundenanfragen für Produktionslinien für große Akkus – zunächst auf Lithium-Ionen-Basis später sei auch an Brennstoffzellen gedacht, sagte 3CON-Gründer Hannes Auer.