In den Osttiroler Gemeinden Hopfgarten, Prägraten und Außervillgraten wurden 14 tote, sieben verletzte und zahlreiche vermisste Schafe gemeldet. Die Rissbegutachtungen laufen. Bereits vergangene Woche waren in Anras fünf tote Schafe gefunden worden.
20 tote Schafe in Westendorf
Auf einer Alm in Westendorf (Bezirk Kitzbühel) wurden am Wochenende sieben Schafe tot aufgefunden. Auch hier geht der Amtstierarzt von einem Wolf aus. Schon letzte Woche sind auf einer anderen Alm in der Nähe drei tote Schafe gemeldet worden. Laut bisherigen Meldungen sei in diesem Gebiet von ca. 20 toten Schafen auszugehen. Die verbleibenden Schafe wurden von den Bauern umgehend von der Alm ins Tal gebracht.
In Silz ist ein weiteres totes Schaf entdeckt worden, so das Land. Dazu konnte die Anwesenheit eines Wolfs beobachtet werden. In den letzten zehn Tagen Dort wurden insgesamt 15 Schafe tot aufgefunden. Weitere 15 seien verendet oder abgestürzt, hieß es.
Im Oberland ist ein Bär unterwegs
In Umhausen im Ötztal (Bezirk Imst) wurde ein totes Schaf aufgefunden. Hier habe es Hinweise auf einen Bären gegeben, hieß es. Und am Arlberg bei St. Anton ist am Montag ein totes Schaf entdeckt worden. Die Behörden gehen ebenfalls von einem großen Beutegreifer aus – mehr dazu in Bärenspuren in Pettneu am Arlberg entdeckt.
Bauern wollen Möglichkeit für Abschuss
Wolf und Bär beschäftigen die Tiroler Landespolitik wegen der zahlreichen Schafsrisse auch heuer und sorgen für erhitzte Gemüter. Kritisiert wird vor allem von der Bauernschaft die mangelnde rechtliche Möglichkeit, die Tiere abzuschießen. Die schwarz-grüne Landesregierung hatte in der Vorwoche die Einrichtung eines Fachkuratoriums angekündigt, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Zudem soll das Almgebiet kategorisiert werden, sodass Gebiete definiert werden können, in denen Herdenschutz möglich ist. Das Thema wird auch den Tiroler Landtag diese Woche beschäftigen: Mit einem elf Punkte umfassenden Dringlichkeitsantrag sollen das Tiroler Almschutzgesetz und das Tiroler Jagdgesetz geändert werden. Am vergangenen Samstag fand auch eine Demonstration des ÖVP-Bauernbundes gegen Wolf und Bär statt, an der über 2.000 Menschen teilnahmen – mehr dazu in Über 2.000 bei Demo gegen Wolf und Bären.
Liste Fritz: „ÖVP ohne Lösung“
Die oppositionelle Liste Fritz forderte indes, dass die Emotionen heraus- und der Sachverstand in der Thematik hereingenommen werden soll. „Mit Demonstrationen befeuert die ÖVP nur die Emotionen der Bauern und liefert – obwohl mit Landesrat Geisler seit Jahren in der Verantwortung – keinerlei Lösung“, meinte LAbg. Markus Sint. Vor einem Jahr habe die Liste Fritz ein „Wolfskonzept für Tirol“ beantragt, das von ÖVP und Grünen abgelehnt worden sei. „Laut Geisler und Co. sei alles auf Schiene, jetzt ein Jahr später fordern die eigenen Abgeordneten per Landtagsantrag ein ‚Wolfsmanagement‘ und damit endlich Taten vom überforderten und bisher untätigen ÖVP-Landesrat“, so Sint.