Wiener Stadtwerke Lehrberuf Installationstechnik
Michele Pauty
Michele Pauty
Wirtschaft

Wirtschaftskammer wirbt für Lehre

Die Wirtschaftskammer Tirol (WK) will mit einer neuen Kampagne junge Menschen für Lehrberufe begeistern. Aktuell fehlen in Tirol nämlich rund 1.700 Lehrlinge. Die Offensive soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Die Arbeitslosigkeit in Tirol sinkt derzeit schneller als angenommen. Trotzdem bleibt der Fachkräftemangel ein akutes Problem. Darum wolle man alle Hebel in Bewegung setzen, um die Jugend „bestmöglich zum Einsatz zu bringen“, heißt es aus der Wirtschaftskammer. Mit Ende Mai waren in Tirol insgesamt 9.947 Lehrlinge in Ausbildung. Geburtenschwache Jahrgänge und coronabedingt weniger Schulabbrecher würden laut WK-Präsident Christoph Walser dazu führen, dass die Lehrstellensituation in Tirol angespannt sei.

Kampagne „Träum weiter“ soll Lust auf Lehre machen

Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation verschärft. Auch im Vergleich mit anderen Bundesländern ist in Tirol die Zahl der offenen Lehrstellen verhältnismäßig hoch, so Lehrlingskoordinator David Narr. Vor allem die Bildung müsse darum künftig gestärkt werden. „Denn wir sprechen hier nicht von einem Exklusivproblem des Tourismus – alle Branchen sind vom Fachkräftemangel betroffen“, so Narr.

träumweiter Kampagne der Wirtschaftskammer Tirol
Die Fotografen
Vlnr.: Lehrlingskoordinator David Narr, Dieter Unterberger (Obmann der Sparte Handel), WK-Präsident Christoph Walser und Franz Jirka (Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk)

Die neue Kampagne soll junge Menschen bis 22 dazu motivieren, über den Weg eines Lehrberufs ihre Träume zu verwirklichen. „Was mit Liebe und Leidenschaft gemacht wird, wird gut gemacht“, sagt Franz Jirka, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. In Tirol würde laut Narr die Qualität der Ausbildung stetig verbessert. So werde beispielsweise in geförderte Kurse für Lehrlinge investiert. Außerdem steigt die Zahl der „ausgezeichneten Lehrbetriebe“.

„Qualitätsoffensive“ soll Berufsschulen verbessern

Aufgrund des Fachkräftemangels würden Lehrlinge derzeit praktisch eine Jobgarantie bekommen. Eine gute Bezahlung sei laut Walser wichtig, für viele aber nicht der ausschlaggebende Punkt bei der Berufswahl, wie er sagt. Das Gesamtpaket müsse passen. Deshalb soll auch in die Qualität der Berufsschulen investiert werden, so Dieter Unterberger, Obmann der Sparte Handel.

„Derzeit ist es so, dass Lehrlinge aus verschiedenen Schwerpunktberufen gemeinsam unterrichtet werden. Künftig gibt es Kompetenzzentren. Die Schwerpunkte werden in eigenen Fachklassen vermittelt“, so Unterberger. Durch die spezialisierte Ausbildung sei eine „enorme Qualitätssteigerung“ zu erwarten.