Frau richtet Bett in Hotelzimmer
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Tourismus

Ringen um Mitarbeiter im Tourismus

Nach den Lockdowns geht es in Tirol mit den Buchungszahlen wieder aufwärts. Allerdings haben viele Fachkräfte in der Coronakrise die Tourismusbranche verlassen. Jetzt versucht man mit verschiedenen Angeboten wieder Mitarbeiter zu finden und zu halten, wie ein Lokalaugenschein im Raum Kitzbühel zeigt.

Die Region Kitzbühel zeigt sich in den letzten Wochen von ihrer schönsten Seite. Sonne und warme Temperaturen bringen die Gäste in die Hotels und helfen der Branche, die Corona-Lockdowns abzuschütteln. Die Geschäftsführerin vom Tourismusverband Kitzbühel, Viktoria Veider-Walser, sagt, man sei froh, dass man jetzt wieder starte, wenn auch in die neue Normalität mit sehr kurzfristigen Buchungen und eher nahen Märkten. „Im Juli und August geht es richtig los, dafür sind wir sehr dankbar“, so Veider-Walser.

Frau in Swimmingpool
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Die Sommersaison ist gut gebucht

Der Sternekoch Jürgen Kleinhappl darf nach dem langen Lockdowns wieder für seine Gäste kochen. Als Haubenkoch und Chef zahlreicher Hotel- und Restaurantküchen muss sich der gebürtige Steirer sowie die gesamte Branche mit akutem Personalmangel herumschlagen. In der Gastronomie habe es eine Abwanderung gegeben, „20 Prozent der Mitarbeiter haben uns verlassen“, erzählt der Sternekoch.

Mitarbeiter werden mit Sport-Angeboten gelockt

Der Personalmangel betrifft nicht nur die Gastronomie, sondern auch die Beherbergungsbetriebe. Die Branche braucht mindestens 20 Prozent mehr Personal. Die Hotel-Geschäftsführerin Martina Feyrsinger sagt, man bemühe sich, Mitarbeiter zu finden und sei auch sportlich unterwegs. Es gebe Yoga, Trailrunning mit Coaches für die Mitarbeiter, Weiterbildungen und Fortbildungen. „Wir geben alles und sind zuversichtlich, dass wir wieder super Mitarbeiter finden“, so Feyrsinger.

Köche verkosten Speisen
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Gute Mitarbeiter sind derzeit Mangelware im Tourismus

Beim Stanglwirt in Going erkannte man das Problem schon vor Jahren und reagierte rechtzeitig. Das neue Mitarbeiterhaus lässt keine Wünsche offen und hilft, Mitarbeiter zu finden und zu halten. Stanglwirt-Juniochefin Elisabeth Hauser-Benz sagt, die Mitarbeiterresidenz sei mit dem zweiten Lockdown komplett fertig geworden. Der Zeitpunkt sei wahnsinnig herausfordernd gewesen, im Nachhinein aber perfekt, weil die Mitarbeiter während der Schließzeit hier wohnen konnten. Das Ansinnen sei gewesen, dass die Mitarbeiter genauso wohnen wie der Gast, so Hauser-Benz.

Hoffen auf ruhigere Zeiten

Nicht nur für die Branche, sondern vor allem für die Mitarbeitersituation bleibt es jetzt zu hoffen, dass es nie mehr einen Lockdown gibt. Stanglwirt Juniorchefin Maria Hauser sagt, die Vergangenheit habe gelehrt, dass man sich auf die Gegebenheiten einstellen muss. Wenn es im Winter weiterhin die 3-G-Regel gebe, werde man sich auch darauf einstellen. Sollte die Branche die Personalnöte in den Griff bekommen, sieht sie ruhigeren Zeiten entgegen. Nach den Lockdowns sollte das Wintergeschäft im heurigen Jahr gesichert sein.