Blitz am nächtlichen Himmel
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wissenschaft

Unwetter werden häufiger werden

Am Mittwoch sind in Südtirol schwere Unwetter niedergegangen. Sturmböen fegten durch Bozen, das Unterland und das Eisacktal. Allein an die 200 Mal rückten die Feuerwehren in Bozen aus. Solch extreme Unwetter werden laut den Klimaforschern keine Ausnahme bleiben.

An die 1.600 Boden- und Wolkenblitze wurden am Mittwochabend südtirolweit registriert und Windböen mit über 100 km/h gemessen. Die Sturmböen und Regenfälle richteten in kurzer Zeit großen Schaden an.

Umgestürzte Bäume
Landesfeuerwehrverband Südtirol
Umgestürzte Bäume blockierten in Bozen einige Straßen

Viel Arbeit für die Feuerwehren

Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bozen Stefan Ramoser zählte alleine schon 80 Einsätze. So mussten etwa heruntergestürzte Dächer weggeräumt werden oder Bäume, die Straßen blockierten, zersägt werden. Für den erfahrenen Feuerwehrmann fühlt es sich an, als wären die Unwettereinsätze fast schon die Hauptbeschäftigung. In den letzten Jahren gebe es immer mehr Unwetter und dementsprechend seien die Unwettereinsätze mehr geworden, so Ramoser.

Wetterextreme werden zunehmen

Die stellvertretende Leiterin des Instituts für Erdbeobachtung EURAC in Bozen Claudia Notarnicola verweist auf eine Reihe von Studien, die eine Zunahme von extremen Ereignisse an der Wetterfront vorhersehen. In Zukunft könnten extreme Wolkenbrüche, Schneefall oder Hitzewellen zunehmen. Diese Studien würden auch besagen, dass es diese Vorfälle in den letzten zwanzig Jahren zwar gab, aber nicht in dieser Häufigkeit.

Es gibt laut Notarnicola aber genügend Studien, nach denen sich das Ruder noch herumreißen lasse, das Ganze brauche aber viel Zeit. Das ganze System Erde sei kein On-Off-System. Es besitze eine eigene Dynamik und die Natur brauche ihre Zeit um den Eingriff des Menschen wieder auszugleichen.

Großes Schadenspotenzial und kaum vorhersagbar

Der Landesmeteorologe Günther Geier verweist auf das hohe Schadenspotenzial von Gewittern bei hohen Temperaturen. Es sei viel Energie im Spiel und wenn sich diese entlade, seien die Auswirkungen sehr dramatisch, wenn auch lokal begrenzt. Gewitter sind allerdings unberechenbar und nur sehr kurzfristig vorhersagbar.