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Wirtschaft

GPS-Tracker erschwert Diebstahl von E-Bikes

E-Bikes sind bei Sportlern und Dieben gleichermaßen beliebt. Im Vorjahr wurden österreichweit mehr als 20.000 Fahrräder gestohlen, nur acht Prozent der Diebstähle konnten geklärt werden. Eine Tiroler Erfindung macht den E-Bike-Dieben das Leben schwer.

Letztes Jahr wurden in Österreich 203.515 neue Elektro-Fahrräder gekauft. Insgesamt gibt es hierzulande bereits mehr als eine Million E-Fahrräder. Obwohl das Pandemiejahr 2020 für einen regelrechten Fahrradboom in Österreich sorgte, sank die Zahl der Fahrraddiebstähle. Das Innenministerium meldete für das letzte Jahr 18.080 gestohlene Räder. Damit werden täglich knapp 50 Räder – der Großteil in den Landeshauptstädten – gestohlen.

Dabei haben es die Diebe zunehmend auf die teuren E-Bikes abgesehen. Diese werden in vielen Fällen nur mit einem einfachen, mechanischen Schloss gesichert – für Diebe ein leichtes Spiel.

GPS-Tracker so groß wie ein Feuerzeug

Hier setzt das System von PowUnity ein. Ein GPS-Tracker mit der Größe eines Feuerzeugs wird meist im Motorgehäuse des Bikes eingebaut und mit dem Fahrrad gekoppelt. Der Tracker kann auch an anderen Stellen positioniert werden, Voraussetzung ist allerdings eine Verbindung zur Stromquelle Akku.

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In den meisten Fällen wird der GPS-Tracker im Motorraum eingebaut

Positionsdaten des E-Bikes in Echtzeit am Smartphone

Durch den Akku des E-Bikes erhält der Tracker Strom, um die nötigen Daten zu senden. Der Stromverbrauch sei allerdings sehr gering, wie Stefan Sinnegger, einer der Gründer von PowUnity, betont. Auch wenn der Akku des Rads ausgebaut ist, funktioniert das System weiter, da der Tracker selbst einen kleinen Akku hat.

Der Tracker sendet in Echtzeit die Positionsdaten des Fahrrads direkt auf die App des Smartphones. Zusätzlich informiert die App darüber, dass das Rad gerade bewegt wird – etwa wenn sich jemand am mechanischen Schloss zu schaffen macht und dafür die Position des Rads ändert.

Stefan Sinnegger erläutert die Funktionsweise des GPS-Tracker „BikeTrax“

„Wir haben etwas gegen Fahrraddiebe“

„BikeTrax“ kostet einmalig knapp 200 Euro Euro. Die dazugehörende App ist im ersten Jahr kostenlos, später kostet sie rund 40 Euro pro Jahr. Die laufenden Kosten begründet Sinnegger damit, dass im Tracker eine Art kleines Handy mit einer SIM-Karte und weltweiter Netzabdeckung enthalten ist, das laufend Daten sendet, dafür fallen Kosten an.

Drei bis vier Kunden würden sich bei ihnen pro Woche melden und ihnen mitteilen, dass sie dank ihrer Hilfe ihr E-Bike wieder bekommen hätten, so Sinnegger.

100 Prozent Wachstum pro Jahr

In der Anfangszeit von PowUnity standen gar nicht Fahrräder im Fokus der Jungunternehmer. Zunächst entwickelte das Innsbrucker Unternehmen Produkte für Skifahrer, damit diese im Tiefschnee ihre verlorengegangenen oder gestohlenen Skier oder Snowboards wiederfinden konnten. Doch als sich dann Kunden und Händler an sie wandten und ihnen mitteilten, dass sie ein ähnliches Produkt gern für ihre Räder – speziell für teure E-Bikes – hätten, konzentrierten sich die Firmengründer Stefan Sinnegger, Christian Strassl und Maximilian Loy darauf und brachten 2018 den GPS-Tracker „BikeTrax“ auf den Markt.

Die App warnt, wenn das Fahrrad unerlaubt bewegt wird

Das Geschäft floriert. Derzeit verkaufen sie 30.000 bis 50.000 GPS-Tracker pro Jahr – vorwiegend im deutschsprachigen Markt, doch sie haben bereits europaweit zahlreiche Kunden. Die Wachstumsrate liege derzeit bei 100 Prozent pro Jahr und werde weiter steigen, da die Innsbrucker auch mit Bike-Herstellern zusammenarbeiten, die ihren Diebstahlschutz künftig gleich werksmäßig einbauen wollen, zeichnet Sinnegger rosige Zukunftsaussichten für PowUnity.