Kochkurs Kinder Feriencamp
pixabay.com
pixabay.com
Soziales

Forderung nach Ausbau der Kinderbetreuung

ÖGB, Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung fordern einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungsangebote, eine Ausdehnung der Öffnungszeiten und einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag. Dies ermögliche Frauen mehr Chancen am Arbeitsmarkt und fördere zudem die Kindesentwicklung.

Nur elf Prozent der Kindergärten in Tirol sind laut ÖGB ganzjährig geöffnet. Rund die Hälfte der Kindergärten schließt spätestens um 14.00 Uhr, bei den Kinderkrippen sind es vier von fünf. In den Sommerferien hat nur ein Drittel der Betreuungseinrichtungen geöffnet, in den Weihnachtsferien sind es überhaupt nur zwölf Prozent.

80 Prozent der Mütter in Teilzeit

Dementsprechend hoch ist auch die Zahl der weiblichen Teilzeitbeschäftigten in Tirol: 80 Prozent der Mütter mit Kindern unter 15 Jahren arbeiten Teilzeit. Vielen seien die möglichen Folgen der Teilzeitarbeit für die Pension nicht bewusst, so Daniela Meichtry, Frauensekretärin des ÖGB Tirol, auch angesichts der Tatsache, dass jede zweite Ehe in Österreich geschieden wird und Frauen im Alter oftmals arm bzw. abhängig von Sozialtransfers sind. Ein Blick auf den Pensionskontorechner würde so mancher die Augen öffnen.

Mehr Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt

Um Frauen mehr Chancen und Wahlfreiheit bei der Jobausübung zu ermöglichen, fordern ÖGB und Arbeiterkammer gemeinsam mit der Industriellenvereinigung einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungsangebote, eine Ausdehnung der Öffnungszeiten auf ganztags und ganzjährig sowie einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag.

Bei gut ausgebauter Kinderbetreuung kehrten Frauen schneller an ihren Arbeitsplatz zurück, seien zeitlich flexibler und bekämen die Chance auf stabile Erwerbskarrieren und somit später auf eine höhere Pension, so AK-Vizepräsidentin Verena Steinlechner-Graziadei.

Sozialverhalten und Stabilität

Die frühkindliche Betreuung und Bildung erfülle zwei wesentliche Funktionen, so Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth: "Sie unterstützt die elterliche Arbeitsmarktteilnahme und fördert die Kindesentwicklung. Gleichzeitig erreicht sie mehrere Ziele: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Fachkräfte am Arbeitsmarkt und faire Chancen für jedes Kind.“ Neben der Förderung von Sprachkompetenz und sozialem Verhalten können die Kinderbetreuungseinrichtungen gerade Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen Stabilität bieten, so Meichtry.