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CureVac-Impfstoff: Abwarten bei Sandoz

Das deutsche Biotechunternehmen Curevac musste einräumen, dass der hauseigene mRNA-Impfstoff CVnCoV in einer Zwischenanalyse weniger Wirksamkeit zeigte als erhofft. Bei Novartis, die im Sandoz-Werk in Kundl Bestandteile des Impfstoffs herstellen will, wartet man ab.

Ab Jahresmitte sollte die Produktion bei Kundl anlaufen, heuer bis Jahresende wurde die Herstellung von bis zu 50 Mio. Dosen des Wirkstoffes für Curevac vereinbart, im kommenden Jahr dann bereits bis zu 200 Mio. Dosen. Insgesamt 20 Mio. Euro wurden investiert, für die Impfstoff-Produktion sind 100 Arbeitsplätze geplant – mehr dazu in Sandoz will mRNA für neuen Impfstoff liefern. Doch bis jetzt habe Sandoz in Kundl/Schaftenau noch keinen Impfstoff-Bestandteil produziert, sagte eine Sprecherin am Freitag gegenüber dem ORF Tirol.

Über schlechtes Ergebnis überrascht

Novartis-Österreich-Chef Michael Kocher zeigte sich gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ (Freitagausgabe) über die schwachen Wirksamkeits-Resultate des Curevac-Impfstoffs überrascht. Jetzt gelte es weiteren Studien abzuwarten.

Der Produktionsvertrag von Novartis, die in diesem Fall nur als Lohnproduzent agiere, mit Curevac sei aber „wasserdicht“: „Wir gehen derzeit weiterhin davon aus, dass wir unseren Vertrag vollumfänglich erfüllen werden“, betonte Kocher. Grundsätzlich gebe es weltweit großes Interesse an Verträgen mit Produzenten, die Impfstoffe herstellen können. So könne man in Kundl im Fall des Falles, wovon man jetzt nicht ausgehe, auch andere Produkte herstellen.

„Wir verfolgen die Entwicklung aufmerksam und werden die endgültige Analyse und die Bewertung der Gesamtheit der Daten abwarten“, hieß es von Novartis auch zum „Kurier“ (Freitagausgabe).

CureVac wehrt sich

Die vorläufig geringe Wirksamkeit des Coronavirus-Impfstoffs von Curevac steht nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des deutschen Pharmaunternehmens, Franz-Werner Haas, zu Unrecht in der Kritik. Kein anderes Vakzin sei an so vielen Virusvarianten getestet worden, sagte Haas dazu laut dpa.

„Es ist faktisch eigentlich nicht korrekt, die Zahl der vorläufigen Wirksamkeit unseres Corona-Impfstoffs und die Zahlen zur Wirksamkeit anderer Impfstoffe nebeneinanderzustellen.“ In der Studie zum Coronavirus-Impfstoffkandidaten CVnCov seien 29 Virusvarianten enthalten. Das ursprüngliche Virus, der Wildtyp, spiele kaum noch eine Rolle. „Die Zahlen zur Wirksamkeit der anderen Impfstoffe sähen vermutlich anders aus, wenn man deren Studien zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt hätte“ – mehr dazu in science.ORF.at