Bei einem Runden Tisch im Innsbrucker Rathaus wurde am Donnerstag über Lösungen für die Problemzone Sillschlucht beraten. Schon vor der CoV-Pandemie war das Naherholungsgebiet im Süden der Stadt beliebter Treffpunkt junger Menschen in Feierlaune. Durch die Pandemie, in der Nachtgastronomie und Tanz-Locations gesperrt waren, hat sich das eher verstärkt. Allerdings ist die Schlucht mit ihren steilen Abhängen, dem Fluss und der Bahnstrecke ein gefährliches Gelände, das in der Dunkelheit mehrfach Partygästen zum Verhängnis wurde.
Die Unfälle, bei denen die Betroffenen schwer verletzt wurden, waren auch für die Einsatzkräfte eine Herausforderung. Während der nächtlichen Rettungsaktionen musste auch der Bahnverkehr unterbrochen werden – mehr dazu in Schwerverletzte nach Stürzen in Sillschlucht. Nach dem Runden Tisch, an dem neben Exekutive und Stadtvertretern auch Rettungskräfte und ÖBB teilnahmen, wurden verstärkte Kontrollen durch die Polizei angekündigt, es sollen aber auch Absicherungen an gefährlichen Stellen und Warnschilder installiert werden.

Stadtpolitik setzt in erster Linie auf Aufklärung
Die Stadtpolitik hofft vor allem, dass verstärkte Warnhinweise Wirkung zeigen. Zusammen mit der Berufsfeuerwehr sollen besonders neuralgische Punkte abgesichert werden, kündigte Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) an. Überall Gitter oder Geländer aufzustellen, sei aber nicht möglich, verwies Bürgermeister Georg Willi (Grüne) auf die Eigenverantwortung der Menschen, die in die Schlucht gehen. Im Gemeindegebiet von Innsbruck gebe es eben auch alpines Gelände, meinte der Bürgermeister. Auch auf der Nordkette gebe es unzählige Gefahrenstellen, die nicht alle abgesichert werden könnten.

Die Bergrettung, die bei ihren Einsätzen in der Sillschlucht immer wieder auf uneinsichtige oder auch unwissende Partygäste stieß, sprach nach dem Treffen von ersten, richtigen Maßnahmen. Aufklärung sei ein wichtiger Teil, denn viele Partybesucher seien schlecht ausgerüstet und oft nur mit leichtem Schuhwerk bis hin zu Flipflops unterwegs, so der Innsbrucker Bergrettungs-Chef Bruno Berloffa.
Polizeikontrollen am Wochenende
Bei Appellen alleine soll es allerdings nicht bleiben. Die Polizei kündigte an, am Wochenende in und rund um die Schlucht verstärkt präsent zu sein. Dabei sollen auch Beamte mit Alpinerfahrung zum Einsatz kommen. Unterstützung gebe es bei der Überwachung auch durch technische Hilfsmittel, so Stadtpolizeikommandant Romed Giner. Er räumte zugleich ein, dass derartige Schwerpunktkontrollen nicht jedes Wochenende möglich seien.

Stadt will mit junger Szene in Dialog treten
Bei der Stadt Innsbruck hofft man, dass die angekündigten weiteren Lockerungen mit der Öffnung von Nachtclubs und dem Wegfall der CoV-bedingten Sperrstunde das Problem ebenfalls etwas entschärfen. Bürgermeister Georg Willi will aber auch auf die junge Szene zugehen, um geeignete Locations für legale Parties zu finden. Die Sillschlucht mit ihrem gefährlichen Gelände soll möglichst nicht mehr als Ausweichort herhalten.