Alm in Osttirol
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Landwirtschaft

Almsommer startet bis zu drei Wochen später

Die Tiroler Bauern können ihre Tiere heuer erst später als gewohnt auf die Almen treiben. Wegen des vielen Schnees im Winter und Frühjahr ist die Vegetation in der Höhe im Rückstand. Das bringt bis zu drei Wochen Verzögerung beim Almauftrieb.

Mittlerweile sei der Schnee auf den Almwiesen zwar verschwunden, die Futtergrundlage für die Kühe sei aber vielfach noch zu gering, schildert Konrad Kreuzer, Bezirksobmann der Landwirtschaftskammer in Osttirol. „In höheren Lagen, wo die Vegetationszeit von Haus aus nur kurz ist, da spürt man schon jeden Tag Verzögerung“, so der Bauernfunktionär. Bei den meisten Almen rechnet er mit einem um zwei Wochen verspäteten Almauftrieb. Bei höher gelegenen Almen in den Tauern können es auch drei Wochen sein.

Der Bauer Franz Klocker aus Tristach inspizierte erst kürzlich mit dem Hirten die Gemeinschaftsalm, auf die 15 Landwirte des Ortes ihr Vieh für die Sommermonate auftreiben. Für die 140 Kühe reiche das Futter auf den Almweiden noch nicht, so Klocker: „Das Schlimmste wäre, das Vieh wieder ins Tal bringen zu müssen, wegen zu wenig Futter.“

Beginnende Vegetation auf den Osttiroler Almen
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Auf den Almen fehlt teilweise noch ausreichendes Grünfutter für den Viehbestand

Harter Winter bringt Zusatzkosten für die Bauern

Der verspätete Almsommer bringt für die Bauern auch zusätzliche Kosten. Die Futtervorräte wie Heu seien aufgebraucht, zum Teil musste schon zugekauft werden, so der Osttiroler Landwirtschaftskammer-Obmann. Auch auf den Wiesen weiter herunten, wo vor allem das Jungvieh vor der Almsaison weidet, gehe das Gras bereits zur Neige, so Kreuzer.

Überreste der Drahtzäune von der Tristacher Gemeinschaftsalm
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Kilometerweise fielen Drahtzäune auf den Almen dem harten Winter zum Opfer

Der viele Schnee, der auch mehr und größere Lawinen mit sich gebracht hat, verursachte auf den Almen auch mehr Schäden als in normalen Wintern. Das ganze Ausmaß lasse sich noch gar nicht abschätzen, betont der Tristacher Bauer Franz Kreuzer. Allein bei den Zäunen auf der Gemeinschaftsalm zeige sich aber die Dimension. Nach einem normalen Winter benötige man etwa zwei Rollen Draht für die Instandsetzung. Heuer habe man bereits 20 Rollen gebraucht und gerade erst die Hälfte der Zäune hergerichtet.