Seidengestrickte Oberhose des Herzogs August von Sachsen
Schneiderarbeit: sächsisch (?), vor 1555
SKD, Jürgen Lösel
SKD, Jürgen Lösel
Kultur

Schloss Ambras zeigt Mode der Habsburger

Das zum Kunsthistorischen Museum (KHM) gehörende Innsbrucker Schloss Ambras stellt in seiner Sommerausstellung unter dem Motto „Mode Schauen – Fürstliche Garderobe vom 16. bis 18. Jahrhundert“ Habsburger-Porträts und originale Textilien aus ebendiesem Zeitraum aus.

Dazu haben die Kuratoren etwaige Porträt-Chronologien bewusst außer Acht gelassen – mit einer klaren Intention. „Der Blick soll dadurch auf die Details gelenkt werden“, sagte Schloss Ambras-Direktorin Veronika Sandbichler am Mittwoch bei einer Presseführung. Inhaltlich setze man, um diesen Detailreichtum auch zu gewährleisten, auf Leihgaben, so Sandbichler. „Wir haben selbst leider nur bescheidene Textilbestände und keine Kostümsammlung“, konstatierte sie.

Reifrock mit Bändern
um 1760
Leinen, Leinwandbindung; Fischbein; Metallhaken und -ösen; Leinenbänder
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Germanisches Nationalmuseum
Reifrock mit Bändern

Mode auch als Ausdruck der Macht

Textilien und Realien aus Museumsbeständen – unter anderem aus Nürnberg, München oder Wien – sollen nunmehr den Ausstellungsbesucher anregen, genauer hinzusehen. Bestenfalls geht dieser nach dem Besuch der Ausstellung, die den ganzen zweiten Stock des Hochschlosses in Beschlag nimmt, mit einer ganz bestimmten Erkenntnis nach Hause. „Mode ist deutlich mehr als nur Kleidung, sondern vielmehr Ausdruck von Macht und dient nicht zuletzt auch zu Repräsentationszwecken“, legte die Direktorin einen möglichen Post-Besuch-Erkenntnisgewinn nahe.

Kleidung spiegelt Rolle wider

Nicht zuletzt wollten die Herrscher und politischen Eliten aber auch ihre „Finanzkraft zur Schau stellen“, wie es Kuratorin und Textilhistorikerin Katja Schmitz-von Ledebur ergänzend ausdrückte. Bereits vermeintliche Nebensächlichkeiten wie Schuhe seien etwa „Statussymbole“ gewesen, ebenso wie die Kleidung der Kinder, die bereits früh durch Mode und Mieder auf ihre Rolle eingeschworen worden seien, so Schmitz-von Ledebur.

Damenschuhe
1717-1730
SKD, Hans-Peter Klut
Damenschuhe

Historische Kleider „nachgeschneidert“

Als rein historische Ausstellung will sich „Mode Schauen“ aber bei allem Geschichtsdetailreichtum nicht verstehen. „Wir wollten auch zeigen, welchen Einfluss die Mode auf die heutige Zeit hat“, strich Stefan Zeisler heraus, der zusammen mit Sandbichler und Schmitz-von Ledebur das Kuratorenteam bildet. So habe man mit der Wiener Design- und Modeschule Herbststraße zusammengearbeitet und die Abschlussklassen beauftragt, auf den Porträts dargestellte Kleidungsstücke zu entwerfen und zu schneidern, so Zeisler.

Die Ausstellungseröffnung ist am 17. Juni. Es werden Porträts, Textilien und Accessoires vom 16. bis 18. Jahrhundert gegenübergestellt.