Guido Wollmann
MUI/Mair
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Wissenschaft

Corona-Impfungen helfen der Krebsforschung

Für die Krebsforschung sind die Erfahrungen aus den Corona-Impfungen essenziell. Man könne beispielsweise aus klinischen Daten zur Reaktion des Körpers auf Mischimpfungen Parallelen ziehen, erklärte der Innsbrucker Krebsforscher Guido Wollmann.

Dies sei einerseits der Fall, da die bekannten mRNA-Impfstoffhersteller im Bereich der Krebsimpfung forschen und andererseits seien die Erkenntnisse resultierend aus den Mischimpfungen wichtig, informierte Guido Wollmann, Krebsforscher am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck, am Mittwoch in einer Aussendung.

„Ein Grund, weshalb die Corona-Impfstoffentwicklung so extrem schnell ging, liegt zum großen Teil daran, dass diese Vakzin-Technologien in der Krebstherapie schon weit fortgeschritten sind“, sagte Wollmann. Dabei werde sowohl im Bereich der mRNA- als auch der Vektorimpfstoffe geforscht. Vektor-basierte Krebstherapien arbeiten etwa mit onkolytischen Viren. „Diese krebsabtötenden Viren werden oft direkt in den Tumor injiziert, wo sie den Krebs selbst angreifen und zugleich eine Entzündung auslösen, die das Immunsystem auf den Tumor aufmerksam macht“, erklärte Wollmann.

Guido Wollmann
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Guido Wollmann leitet das Christian-Doppler-Labor für Virale Immuntherapie und forscht an onkolytischen Viren

Erfahrungswerte von millionenfacher Anwendung

Es sei sehr hilfreich, dass nun auf Erfahrungswerte von millionenfacher Anwendung dieser neuartigen biologischen Therapie-Plattformen zurückgegriffen werden könne. Man gewinne dadurch auch Argumente bezüglich der Sicherheitsprofile, meinte er. Außerdem hätten die Unternehmen nun ihre Betriebsanlagen aufgerüstet: „Das ist ein wichtiger Zukunftsbonus für die Krebsvakzin-Entwicklung“, so Wollmann.

Zur Verträglichkeit einer Krebsimpfung meinte er, dass die Nebenwirkungen von Vakzinen im Vergleich zur Chemotherapie wesentlich geringer seien. In den USA und Europa sei seit 2015 ein onkolytisches Virus zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs zugelassen. Ein Teil der Patienten spreche sehr gut an – dies bedeute eine langfristige Kontrolle des Tumors bis zur Heilung.