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Wissenschaft

Germanistik-Neuerer Doppler feiert 100er

Die Universität Innsbruck verleiht dem bekannten Germanisten Alfred Doppler am Freitag zu seinem 100. Geburtstag das Ehrendoktorat. Doppler hat ab 1971 die österreichische Literatur an der Innsbrucker Germanistik in Forschung und Lehre verankert.

Mit der Verleihung des Ehrendoktorats der Philosophie am Freitagnachmittag feiert die Universität Innsbruck den 100. Geburtstag von Alfred Doppler, einem Grandseigneur der österreichischen Germanistik. Doppler hat ab 1971 die österreichische Literatur an der Innsbrucker Germanistik in Forschung und Lehre verankert.

Zur Person

Alfred Doppler wurde am 12. Juni 1921 in Linz geboren. Er studierte in Graz Germanistik und Geschichte und war dort als Lehrer tätig. 1964 erfolgte seine Habilitation für „Neuere deutsche Sprache und Literatur“. Nach mehrjähriger universitärer Lehrtätigkeit in Graz und München wurde Doppler 1971 an die Universität Innsbruck berufen.

Der bekannte Germanist Wolfgang Doppler feiert 2021 seinen 100. Geburtstag
Kristin Jenny
Der bekannte Germanist Alfred Doppler feiert 2021 seinen 100. Geburtstag

Beliebter Lehrender

Am 1. Juli 1971 hat der gebürtige Oberösterreicher Alfred Doppler die neu errichtete Professur für „Österreichische Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft“ an der Universität Innsbruck angetreten. Knapp 50 Jahre später würdigt die Alma Mater ihren ehemaligen Lehrer und Forscher mit einem Ehrendoktorat, einer akademischen Feier sowie einer Festschrift zu seinem 100. Geburtstag. Doppler war – so Rektor Tilmann Märk in seiner Videobotschaft – eine jener Persönlichkeiten, die dazu beitragen haben, dass die Universität Innsbruck heute zu den weltweit anerkannten Lehr- und Forschungseinrichtungen zählt.

Mit Alfred Doppler hat an der Innsbrucker Germanistik die Auseinandersetzung mit der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwartsliteratur Einzug gehalten. Von dieser Innovation profitierte nicht nur der Wissenschaft, sondern auch die Studierenden. Alfred Dopplers pädagogische Begeisterungsfähigkeit schlug sich in gut besuchten Kursen und in der Anzahl der von ihm betreuten wissenschaftlichen Arbeiten nieder. Dopplers Ruf als Didaktiker hat ihm auch mehrere Gastprofessuren im Ausland eingebracht, unter anderem von 1975 bis 1991 im Zweijahresrhythmus an der Sommerschule am Middlebury-College in Vermont (USA).

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Alfred Doppler sind vornehmlich der österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet. Im Fokus steht der Versuch, die poetische Struktur literarischer Werke, von Grillparzer und Stifter über Kafka, Musil, Broch, Schnitzler, Hofmannsthal, Rilke und Trakl bis zu Canetti und Thomas Bernhard als „Kontinuum der Reflexion“ historisch-gesellschaftlicher Zustände zu begreifen.

Alfred Doppler bei seiner Emeritierung 1991
ORF
Alfred Doppler bei seiner Emeritierung 1991

„Glücksgriff für das Institut“

„Persönlichkeiten wie Kollege Alfred Doppler haben unsere Institution durch ihre exzellenten Qualifikationen, aber auch durch herausragenden Mut und Willen zur Erneuerung, sowie fast schon unermüdliche Begeisterungsfähigkeit geprägt und zu dem gemacht, was wir heute wieder sind“, sagte Rektor Märk. Auch Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung und Leiterin des Brenner-Archivs, drückte aus universitärer und fachlicher Perspektive ihre große Wertschätzung für den Jubilar aus: „Alfred Dopplers Berufung war zweifellos ein Glücksgriff für das Institut und für die Universität. Er brachte neue Themen wie etwa die Beschäftigung mit (österreichischer) Gegenwartsliteratur und etablierte mit seiner Hauptherausgeberschaft der Historisch-Kritischen Adalbert-Stifter-Ausgabe die Editionswissenschaft in Innsbruck.“

Germanist Alfred Doppler
Archivbild UIBK
Alfred Doppler wird für seine Verdienste als Germanist geehrt

Neben Vizerektorin Ulrike Tanzer würdigen unter anderem Kolleginnen und Kollegen sowie ehemalige Studierende den großen Germanisten im Rahmen eines Festaktes, der aus dem Kaiser-Leopold-Saal der Universität im Livestream übertragen wird. Den Festvortrag unter dem Titel „‘Der Mann aus Oberösterreich‘. Handke, Stifter, Bernhard“ hält Karl Wagner, Fachkollege und Emeritus an der Universität Zürich, der Einblicke in Alfred Dopplers Lebenswerk gibt.