LH Kompatscher
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Politik

„Pusterer Buam“: Kompatscher warnt

Nach dem Besuch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seinem italienischen Amtskollegen am Montag, meinte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher, man dürfe nicht Druck auf Italiens Staatsoberhaupt ausüben. Es geht das Gnadengesuch für einen Südtirol-Attentäter.

„Ich denke man muss jetzt auf Mattarellas Entscheidung warten. Dieses Thema ist auch in der Vergangenheit bei Treffen zwischen italienischen und österreichischen Präsidenten besprochen worden. Damals gab es jedoch keinen Begnadigungsantrag. Das Neue ist jetzt, dass ein Begnadigungsgesuch eingereicht wurde“, sagte Kompatscher laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Jetzt müssten sich die zuständigen Behörden über den Begnadigungsantrag aussprechen, wie die italienische Gesetzgebung vorsieht, danach müsse man den Beschluss Mattarellas respektieren, argumentierte Kompatscher.

Die „Feuernacht 1961“

In Südtirol wurden vom 20. September 1956 bis zum 30. Oktober 1988 361 Anschläge verübt, die insgesamt 21 Tote, davon 15 Angehörige der Ordnungskräfte, und 57 Verletzte zur Folge hatten. Während anfangs vor allem Strommasten Ziel der Anschläge waren, waren in späteren Jahren auch radikalere Kräfte zum Zug, im Hintergrund mischten zudem Geheimdienste mit.

Wegen der Anschläge in der „Feuernacht 1961“, bei der rund 40 Strommasten gesprengt worden waren, und weiterer Attentate erhielten der 1941 geborene Heinrich Oberleiter und die anderen „Pusterer Buam“ langjährige Haftstrafen. Oberleiter wurde auch ein Mord an einem Carabiniere vorgeworfen. Deswegen konnte der nach Österreich und dann nach Deutschland geflohene Oberleiter nie mehr nach Südtirol einreisen.

Ende 2018 hatten die Kinder Oberleiters ein Gnadengesuch an Mattarella gerichtet. Die Staatsanwaltschaft Brescia stimmte dem Gnadengesuch zu, die Entscheidung liegt aber beim Staatspräsidenten – mehr dazu in Van der Bellen bei Amnestie für „Pusterer Buam“ optimistisch.