Föhrenwald
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Wissenschaft

Der Wald als Klimaregulierer

Welchen Beitrag leistet der Wald zum Kohlenstoff- und Wasserkreislauf? Dieser Frage gehen Wissenschaftler in Mieming nach. Mit einem 30 Meter hohen Messturm im Föhrenwald erforschen sie zudem, wie sich die Klima-Erwärmung auf den Wald auswirkt.

Wälder haben weltweit eine wichtige Schlüsselfunktion für unser Klima. Über die Photosynthese nehmen sie Co2 auf, ein Treibhausgas, das wir Menschen durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl oder Erdgas in der Industrie oder beim Heizen produzieren.

Institutsübergreifende Forschung

Das Langzeitforschungsprojekt in Mieming ist ein Gemeinschaftswerk: Beteiligt sind die Institute für Atmosphärenwissenschaften, Geographie, Botanik und Ökologie im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Alpiner Raum

Wald absorbiert ein Drittel des Co2

Der Wald ist dadurch ein nicht zu unterschätzender Klimafaktor, betonte der Ökologe Georg Wohlfahrt von der Universität Innsbruck: „Man hat ausgerechnet, dass von dem Co2, das der Mensch vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in die Atmosphäre einbringt, nur die Hälfte in der Atmosphäre verbleibt. Ein Drittel wird von den Wäldern aufgenommen. Damit werden die Klimaerwärmung und alle negativen Folgen verlangsamt“, so der Experte.

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Aufbau des Messturms im Föhrenwald
Albin Hammerle
Die Forscher beim Errichten des hohen Turms
Aufbau des Messturms im Föhrenwald
Albin Hammerle
Beim Aufbau kam auch schweres Gerät zum Einsatz
Aufbau des Messturms im Föhrenwald
Albin Hammerle
Der hohe Turm wurde fest im Waldboden verankert
Forscher bei Messungen im Föhrenwald
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Der Messturm steht mitten im Wald bei Mieming
Messungen im Föhrenwald
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Die Forscher richten ihren Fokus auf die Föhren
Forscher bei Messungen im Föhrenwald
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Botaniker Stefan Mayr bei den Messungen an den Bäumen
Forscher bei Messungen zum Einfluss des Waldes auf das Klima
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Die Forscher erhoffen sich von ihren Messungen viele wichtige Erkenntnisse

Hoher Turm untersucht Waldgesundheit

Wird es wärmer oder gibt es weniger Niederschlag, reagieren Bäume mit Stress. Sie können dann schlechter Kohlenstoffdioxid aufnehmen als bisher, erklärte Botaniker Stefan Mayr: „Eine verringerte Aufnahme von Co2 führt dazu, dass weniger Kohlenstoff durch den Wald gebunden wird. Die Bäume wachsen dadurch schlechter. Das Co2 verbleibt in der Atmosphäre und würde damit weiter den Klimawandel antreiben“, so Mayr.

Mit einer Forschungsstation, bei der auch ein 30 Meter hoher Turm aus dem Föhrenwald oberhalb von Mieming (Bezirk Imst) herausragt, wollen die Wissenschaftler jetzt untersuchen, wie sehr sich Temperaturanstieg und Trockenheit auf die Bäume auswirken.

Der hohe Forschungsturm ist weithin zu sehen

Wald soll helfen, Klimaziel zu erreichen

Wie Forscher Georg Wohlfahrt darlegte, will man vor allem verstehen, ob der Wald auch in Zukunft Co2 in gleicher Menge aufnehmen wird: „Das ist wichtig. In Paris ist entschieden worden, den menschengemachten weltweiten Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5°C zu begrenzen. Wenn wir das erreichen wollen, müssen wir Co2-Emmissionen reduzieren. Wir rechnen aber auch damit, dass die Wälder ihren Beitrag leisten werden. Momentan ist es noch nicht klar, ob das so sein wird.“

Wäre das nicht der Fall, so glaubten die Forscher, müssten wir unsere eigenen Anstrengungen, weniger Co2 zu produzieren, in Zukunft wohl noch einmal deutlich erhöhen.