Geplante Retentionsflächen im Unterinntal
ORF
ORF
Chronik

Schritt für Hochwasserschutz im Unterinntal

Am Mittwoch sind im Unterinntal die beiden Wasserverbände im unteren und mittleren Unterinntal gegründet worden. Im Vorfeld hatte es teilweise heftige Widerstände gegeben, vor allem von Radfeld im unteren Unterinntal.

Radfeld sah sich vor allem als Opfer, man müsse viele Retentionsflächen bereitstellen, profitieren würden davon aber andere Gemeinden. Mit der Konstituierung der beiden Verbände gehen die weiteren Planungsarbeiten, die Gespräche mit den Grundeigentümern sowie die Umsetzung des Hochwasserschutzes für in Summe 3.700 Wohn- und Betriebsgebäude sowie 280 Hektar Bauland endgültig in die Hände der Gemeinden über. Zu Obleuten der Wasserverbände wurden der Schwazer Bürgermeister Hans Lintner (ÖVP) im mittleren und die Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner (SPÖ) im Unteren Unterinntal gewählt.

Der Wasserverband Hochwasserschutz Unteres Unterinntal besteht aus den sieben Gemeinden von Brixlegg bis Wörgl, der Wasserverband Mittleres Unterinntal aus den 13 Gemeinden von Terfens bis Reith im Alpbachtal. Neben den Gemeinden sind in beiden Verbänden auch die Infrastrukturträger ÖBB, ASFINAG, TIWAG und die Landesstraßenverwaltung vertreten.

76 Kilometer Mauern und Dämme

Zum Schutz vor Hochwasser sind nach derzeitigem Planungsstand entlang des Inn zwischen Terfens und Angath 76 Kilometer Mauern und Dämme sowie sieben Retentionsräume zum Schutz des Siedlungsgebietes geplant. Die Retentionsräume haben ein Fassungsvermögen von in Summe 1,65 Millionen Kubikmeter Wasser und sollen im Hochwasserfall das durch die Dämme und Mauern am Ausufern gehinderte Wasser gezielt auffangen. Als Retentionsräume werden laut der Aussendung des Landes ausschließlich Flächen herangezogen, die bereits jetzt bei einem 100-jährlichen Hochwasser überflutet werden.

Massive Schäden durch große Hochwässer drohen

Ein 100-jährliches Hochwasserereignis würde in den 20 Gemeinden von Terfens bis Wörgl einen Schaden von rund 850 Millionen Euro anrichten. Die Kosten für den Hochwasserschutz können aufgrund des derzeitigen Planungsstandes nicht genau beziffert werden, liegen aber jedenfalls deutlich unter dem Schadenspotenzial. Für die Errichtung des Hochwasserschutzes leistet der Bund 80 bis 85 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Planungskosten auf Basis des aktuellen Projektstandes für die Hochwasserschutzprojekte übernehmen Bund und Land zu 100 Prozent.

Geschäftsstellen in Wörgl und Schwaz

Die Projektleitung für die Hochwasserschutzprojekte übernehmen ab sofort die Geschäftsstellen der Wasserverbände. Im Unteren Unterinntal ist die Geschäftsstelle in Wörgl angesiedelt und wird von Martin Rottler geleitet. In Kürze ausgeschrieben wird die Position eines Geschäftsführers für den Wasserverband Hochwasserschutz Mittleres Unterinntal mit Sitz in Schwaz.