Wirtschaftskammer Tirol
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wirtschaft

WK will 50 Mio Euro für Wirtschafts-Neustart

Die Tiroler Wirtschaft braucht gezielte Maßnahmen auf Bundesebene und auf Landesebene, um nach der Pandemie wieder in Schwung zu kommen. Für dieses „Restart-Programm“ sind nach Einschätzung sämtlicher Fraktionen in der Wirtschaftskammer (WK) 50 Millionen Euro nötig.

Das Restart-Programm besteht demnach aus drei Teilen: den erforderlichen Maßnahmen auf Bundesebene, auf Landesebene sowie einem Schwerpunkt für den Tiroler Tourismus. Dabei forderten die Wirtschaftsvertreter Schritte in mehreren Bereichen: ein langsames Ausschleifen der Unterstützungen, weniger Steuern, weniger Bürokratie, klare Schwerpunkte für das erfolgreiche Comeback des Tiroler Tourismus und Impulse etwa im Bereich Investitionen.

"Der Schulterschluss sämtlicher Wählergruppen der WK verleihe dem Restart-Programm den nötigen Nachdruck und macht klar, dass der Neustart nur dann schaffbar sei, wenn alle zusammenstehen“, erklärt WK-Präsident Christoph Walser.

Bis zu zehn Milliarden Euro an Wertschöpfungsverlust

Tirol sei von der Pandemie wesentlich stärker betroffen als alle anderen Bundesländer. Bis zum Ende der Pandemie werde sich ein Wertschöpfungsverlust von rund acht bis zehn Milliarden Euro für die Tiroler Wirtschaft ergeben, begründete WK-Präsident Christoph Walser die Forderung.

Winfried Vescoli (Freiheitliche Wirtschaft), Michael Kirchmair (Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband), WK-Präsident Christoph Walser, Max Kloger (Tiroler Industrie), Michael Carli (Grüne Wirtschaft), Hans Unterdorfer (Tiroler Wirtschaft – Banken & Versicherungen) und Stefan Gleinser (Neos).
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Vertreter der wahlwerbenden Gruppierungen in der WK Tirol: Winfried Vescoli (Freiheitliche Wirtschaft), Michael Kirchmair (Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband), WK-Präsident Christoph Walser, Max Kloger (Tiroler Industrie), Michael Carli (Grüne Wirtschaft), Hans Unterdorfer (Tiroler Wirtschaft – Banken & Versicherungen) und Stefan Gleinser (Neos).

50 Millionen Euro für Tourismus in nächsten fünf Jahren

Da der Tourismus in Tirol vor der Pandemie für rund 18 Prozent der Wertschöpfung verantwortlich gewesen sei, müsse das Tiroler Restart-Programm daher den Fokus insbesondere auf die Belebung der Tourismuswirtschaft richten, so Walser. Davon würden mit dem Tourismus verbundene Sektoren, insbesondere Handel, Bauwirtschaft und Gewerbe profitieren.

Für ein schnelles und dauerhaftes Comeback des Tiroler Tourismus ist es nach Ansicht Walsers nötig, die drei Förderinstrumente Tourismusförderung, Tourismusförderungsfonds sowie die Beratungsförderung auszubauen. „In Summe sind aus Sicht der WK 50 Millionen Euro verteilt auf einen Zeitraum von fünf Jahren notwendig, um eine entsprechende Breitenwirkung zu erzielen“, präzisierte Walser.

Ausfallbonus auch für Sommersaion gefordert

Der Landessprecher der UNOS Tirol, Stefan Gleinser, betonte, dass es einen Ausfallbonus für besonders betroffene touristische Branchen für die Sommersaison 2021 brauche. Auch die Maßnahmen des Wirtschaftsförderungsprogramms des Landes dürften nicht zu früh auslaufen.

Hans Unterdorfer von der Liste Tiroler Wirtschaft – Bank und Versicherung verwies darauf, dass sich durch die Pandemie gezeigt habe, dass die Eigenkapitalquote vieler Betriebe zu niedrig sei. Mit einem „Tirol Fonds“ könnte die Widerstandsfähigkeit der Betriebe in Hinblick auf kommende Krisen deutlich gestärkt werden.

Digitalisierung als Vorteil für Zukunft

Max Kloger, Sprecher der Liste Tiroler Industrie, forderte, dass die Digitalisierung in den Unternehmen durch die Pandemie einen massiven Schub erhalten habe, der für den Standort auch in Zukunft genutzt werden müsse. „Dazu gehört der weitere Ausbau des Breitbandnetzes genauso wie die Beschleunigung von Verfahren durch digitale Abwicklung“, erklärte Kloger.

Der Sprecher der Grünen Wirtschaft, Michael Carli, forderte für den Einzelhandel und Kleinbetriebe punktgenaue Unterstützungen für benachteiligte Branchen in den kommenden Monaten. Er verlangte, dass innovative Umsetzungs- und Gründungsprojekte im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in sämtlichen Förderprogrammen des Landes einen Schwerpunkt bilden sollten.

Unternehmen und Konsumenten steuerlich entlasten

Winfried Vescoli, Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft Tirol, machte deutlich, dass die Nachwirkungen der Pandemie beispielsweise bei Versicherungsmaklern, die Tourismusbetriebe betreuen, noch länger spürbar sein werden. Daher sollten Unterstützungen nur schrittweise auslaufen. Außerdem sei es nötig, sowohl die Unternehmen als auch die Konsumenten steuerlich zu entlasten, um die Liquidität in den Betrieben zu verbessern und die Konsumnachfrage anzukurbeln, so Vescoli.

Der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV), Michael Kirchmair, verwies in seiner Erklärung auf die aktuellen Probleme aufgrund der Lieferengpässe bei Rohstoffen. Kirchmair unterstrich den akuten Fachkräftebedarf der Betriebe und regte entsprechende Anreize an. Er forderte bei der NoVA ein „Zurück an den Start“, da für massive Belastungen derzeit der falsche Zeitpunkt sei.