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Politik

Impfverzögerungen: Platter kritisiert Bund

In Tirol regen sich erste Zweifel, ob alle Corona-Impfwilligen bis Ende Juni den ersten Stich erhalten werden können. „Es wird schwer“ meinte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) übte Kritik am Bund und sprach von „einigen Irritationen“.

Manche Lieferungen seien „plötzlich“ ausgeblieben, so Platter – „ein Ärgernis“, erfordere die Durchführung der Impfungen doch eine „genaue Planung“. „Natürlich gibt es gewisse Aspekte, auf die die Bundesregierung auch keinen Einfluss hat“, schränkte Platter ein. Man habe auch im Rahmen der letzten Landeshauptleutekonferenz darüber gesprochen, so der Landeshauptmann. „Wir gehen davon aus“, zeigte sich Platter aber zuversichtlicher als seine Landesrätin, dass alle Impfwilligen bis Ende Juni auch tatsächlich geimpft werden.

Bei Impfungen abhängig vom Bund

Im Juni sei zwar „eine große Menge an Impfstoffen“ angekündigt worden, informierte Leja, plötzliche Lieferausfälle hätten aber in der Vergangenheit die Abhängigkeit des Impffortschritts von „den Lieferungen des Bundes“ gezeigt.

Seit Freitag nimmt das Land Tirol nun auch die Corona-Impfung von Personen unter 50 Jahren in Angriff. Die Priorisierungen – Alt vor Jung, Personen mit hohem vor Personen mit geringem Risiko – würden zwar weiter eingehalten, ab sofort werden aber auch Personen unter 50 Jahren nach Alter abgestuft eingeladen. „Wir werden so schnell impfen, wie es geht“, versicherte die Gesundheitslandesrätin.

FPÖ fordert Notmaßnahmen für Tirol

„Was derzeit im Zuge der Impfstoffbeschaffung passiert und die gesamten logistischen Fehler gefährdet die Gesundheit vulnerabler Personen massiv“, hält Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger in einer Aussendung fest. Für ihn ist die Kritik am Impf-Plan durch ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter mehr als fadenscheinig: „Die schwarz-grüne Bundesregierung hat in falschem Gehorsam gegenüber der EU keine Impfstoffmengen eigenständig beschafft, das haben Platter und seine ÖVP verbockt.“

Für den Tiroler FPÖ-Obmann braucht es nun Notmaßnahmen. Er fordert, dass Tirol eigenständig Impfstoff ankaufen soll und verweist auf Italien, wo bereits vor Monaten die föderalen Regionen Kontakte zur Lieferung von Impfstoffen aufgenommen haben.