In den Monaten Mai und Juni bekommen die Rehe Nachwuchs. In den ersten Tagen nach der Geburt werden sie von ihren Müttern zum Schutz in hohes Gras abgelegt. Vor natürlichen Fressfeinden wie Füchsen sind sie dort gut geschützt, allerdings nicht vor Mähmaschinen. Für die Landwirtinnen und Landwirte ist es unmöglich, die Rehkitze frühzeitig zu entdecken. Laut Tiroler Landesjägerverband werden österreichweit rund 25.000 Kitze Opfer von Mähwerken.
Wärmebildkamera zeigt Rehkitze an
Als erste Stadt Tirols setzt sich die Stadt Schwaz aktiv für die Rehkitzrettung mit Drohne und Wärmebildkamera ein. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Jägerschaft hat die Stadt eine Drohne angeschafft, die derzeit täglich vor den Mäharbeiten der Schwazer Landwirtinnen und Landwirte im Einsatz ist. Allein in den ersten beiden Tagen konnten zwölf Rehkitze gerettet werden.

„Wir waren selbst überrascht, wie viele Kitze wir allein schon in zwei Tagen durch diese Art der Rehkitzrettung vor dem sicheren Mähtod bewahren konnten“, betont Jagdpächter Hannes Druckmüller. „Ein Kitz haben wir in unmittelbarer Nähe eines Weges gefunden. Ohne Hilfe der Drohnenaufnahmen wäre es unmöglich gewesen, es zu entdecken.“
Die entdeckten Kitze werden von den Jägern behutsam aus dem Gras gehoben und in Obstkisten an einen sicheren Ort gebracht. Nach der Mahd werden die Kitze wieder am selben Ort ausgesetzt und können zu ihrer Mutter zurückkehren.
Auch Bauern sind dankbar
„Wir leisten hier einen wichtigen Beitrag für den Schutz von Wildtieren“, erklärt der Schwazer Bürgermeister Hans Lintner. „Gleichzeitig helfen wir den örtlichen Bäuerinnen und Bauern, die ja genauso Interesse daran haben, den Tod und Verletzungen von Rehkitzen bei der Mahd zu verhindern.“ Für die Bauern und für die Jägerschaft ist der Einsatz der Drohne kostenlos.
Die Anfrage ist unkompliziert. Ein kurzer Anruf beim Waldaufseher der Stadt Schwaz, Gottfried Anfang genügt, und das Team der Drohnenrettung kommt direkt zum zu mähenden Feld. In wenigen Minuten ist die Wiese überflogen, die Rehkitze sind gerettet und das Gras kann ohne Zwischenfälle gemäht werden.

Drohne auch für Katastropheneinsatz angedacht
Für die Anschaffung der Drohne wurden von Seiten der Stadt Schwaz 10.000 Euro investiert. Bedienstete der Stadt Schwaz und der Freiwilligen Feuerwehr Schwaz haben in den letzten Monaten die Ausbildung absolviert, um die Drohne fliegen zu können.
Die Rehkitzrettung ist nur eines der Themen, bei welchen die Drohne zukünftig zum Einsatz kommen soll. Gerade im Katastrophenschutz, etwa bei Wildbachthemen sind Drohnenflüge und -aufnahmen äußerst hilfreich und geben den Entscheidungsträgern ein genaueres Bild. Die Rehkitzrettung via Drohnenflug wird in den nächsten Tagen in Schwaz fortgesetzt.