Schaf Schafe Bergschafe Schafzucht Lamm Lämmer Lammfleisch Schaffleisch Alm Almwirtschaft – Salzburger Bergbauern und Schafzüchter trotzen mit neuen Ideen der CoV-Krise. Wegen der Lockdowns seit genau einem Jahr gab es auch bei ihnen zuerst eine Art Weltuntergangsstimmung.  Die Gastronomie brach als Abnehmer von Lammfleisch weg. Wenig später taten sich neue Märkte in Großstädten auf. Und auch der Brexit spiele eine positive Rolle, sagen Landwirte.
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Tiere

WWF fordert Rückkehr zum Hirtenwesen

Zu Beginn der Almsaison weist der WWF darauf hin, dass ungeschützte Schafe und Ziegen Gefahr laufen, vom Wolf gerissen zu werden. Man sollte deshalb das Hirtentum wiederbeleben und Herdenschutzmaßnahmen wie Hunde und Zäune forcieren, so der WWF, der die wichtige Rolle des Wolfes im Ökosystem betont.

Schafe und Ziegen seien nicht gut vor den Wölfen geschützt, die aus den Nachbarländern wieder nach Österreich einwandern, sagte Christian Pichler vom WWF Montag vor Journalisten. Bis zum 17. Mai gab es in sieben Bundesländern mehrere Wolfsnachweise, so Pichler. Jeweils sechs Tiere wurden in Tirol und Niederösterreich entdeckt, vier in Salzburg, drei jeweils in Vorarlberg, der Steiermark und Oberösterreich und in Kärnten gab es zwei Sichtungen. Oft waren es nur einzelne Individuen, aber in Gutenbrunn und am Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich gäbe es jeweils ein Paar, das vielleicht für Nachwuchs sorgen könnte.

Große Populationen in Österreichs Nachbarländern

„Deshalb muss sich Österreich in Zukunft auf mehr Wölfe einstellen“, sagte Pichler. Das Land sei auch eine „Drehscheibe für die Wolfspopulationen aus den Nachbarländern“. Derer gibt es viele: In der Schweiz, in Italien und Slowenien weiß man etwa von elf, 17 und 14 Rudeln und pro Land rund 100 Individuen. In Deutschland und Frankreich gibt es sogar 128 beziehungsweise 100 Rudel und jeweils über 500 Wölfe.

Zwei Wölfe
Public Domain

Hirten in Österreich schlecht bezahlt

Wenn nun zu Anfang der Weidesaison die Tiere auf die Alm getrieben werden, sind die Wölfe quasi schon da, meint Pichler. Man müsse damit rechnen, dass ungeschützte Schafe, Ziegen und andere Weidetiere von Wölfen gerissen werden. Deshalb plädiert er für mehr Informationen und Förderungen für die Landwirte, sowie Schutzmaßnahmen. „In den Nachbarländern ist man hier schon viel weiter“, sagte er. Hilfreich wären zum Beispiel passende Zäune und Herdenschutzhunde. Außerdem gäbe es in Österreich kaum Hirten. Sie wanderten oft ins Ausland ab, weil dort die Bezahlung höher sei.

Der Wolfsexperte fordert daher eine bessere Entlohnung für Hirten, ein Ausbildungsangebot, damit Interessierte in den Beruf einsteigen können, und eine bessere Infrastruktur, um die Aufpasser auf den Almen unterzubringen. Außerdem sei die rechtliche Lage unklar, zum Beispiel was Arbeits- und Ruhezeiten betrifft. Unterstützung sollten sie von Herdenschutzhunden bekommen, derer es aber ebenfalls in Österreich viel zu wenige gibt.

Der Wolf als Gesundheitspolizei

Pichler beklagt, dass Wölfe hierzulande wohl teils illegal abgeschossen werden. Sie seien streng geschützt, und es sei auch wichtig, dass ein europaweiter Schutz aufrecht erhalten wird. Er bezeichnete die Tiere als Gesundheitspolizei, und sie hinterließen Nahrungsreste für andere wichtige Arten. „Es ist also aus Naturschutzgründen gut, dass Wölfe mehr und mehr nach Österreich dringen“, sagte er.