Wohnungen mit Balkonen
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Politik

Kitzbühel: Freizeitwohnsitz in sozialem Wohnbau

Die Stadt Kitzbühel hat ein Problem mit illegalen Freizeitwohnsitzen. Zunehmend finden sich diese auch in sozialen Wohnbauten. Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) fordert daher eine Änderung der Kriterien der Wohnbauförderung.

Die Gemeinden Oberndorf, Kirchdorf und St. Johann kündigten zuletzt verschärfte Kontrollen von illegalen Freizeitwohnsitzen an. Sie zu finden war bisher sehr schwierig – mehr dazu in Illegale Freizeitwohnsitze im Fokus. Seit November sei in der Gemeinde Kitzbühel eine Juristin angestellt, die sich rein um die Kontrolle und Aufarbeitung der illegalen Freizeitwohnsitze kümmert. In diesem halben Jahr habe sie gut 200 Kontrollen durchgeführt, dabei habe es 60 Verdachtsfälle gegeben, erklärte Bürgermeister Klaus Winkler.

Bei etwa einem Drittel der Fälle habe sich herausgestellt, dass der Verdacht ins Leere gehe, da bereits Freizeitwohnsitzbescheide vorgelegen hätten oder Menschen dauerhaft anwesend gewesen seien. In anderen Fällen reagiere die Stadt, dabei handle es sich jedoch um langwierige Verfahren, die zu den Höchstgerichten gehen würden. Hier müsse man abwarten, meinte Winkler.

Geförderte Wohnungen werden teuer vermietet

Für Winkler zeigt sich in Kitzbühel mittlerweile ein anderes Problem. Es komme immer wieder vor, dass Wohnungen im sozialen, geförderten Wohnbau an Menschen vermietet werden, die gar nicht dauerhaft in Kitzbühel leben. Es sei für ihn völlig unverständlich, dass solche Wohnungen als Nebenwohnsitz zu Höchstpreisen vermietet würden. Das dürfe nicht sein, zeigte sich Winkler erbost.

Klaus Winkler
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Klaus Winkler will es nicht akzeptieren, dass geförderte Wohnungen in sozialen Wohnbauten weitervermitet werden

Nachdem beispielsweise eine Familie in der öffentlich geförderten Wohnung gelebt habe, sei das Darlehen oft abbezahlt, damit seien die Kriterien für die Wohnbauförderung nicht mehr gültig. Dann würden die Wohnungen oft sehr teuer an Freizeitwohnsitzler vermietet.

Winkler will Kriterien der Wohnbauförderung ändern

Um das zu verhindern, müssten die Kriterien der Wohnbauförderung geändert werden, fordert Winkler. Dass in diesen Anlagen nur Menschen wohnen dürften, die den Kriterien der Wohnbauförderung entsprechen – über eine lange Periode, beispielsweise über die Abschreibungsdauer des Gebäudes.

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