Ameisen auf Fensterscheibe
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Tiere

Unwillkommene Gäste: Ameisen im Haus

Im Frühling und Sommer haben Ameisen Hochsaison. Während sie im Garten meistens als wichtige Helfer gesehen werden, sind sie im Haus weniger willkommen. Um Ameisen aus den eigenen vier Wänden zu verbannen, sollte man aber nicht zu Insektiziden greifen.

Kaum wird es wärmer, erwachen auch die kleinsten Wesen wieder zum Leben. Nicht nur im Wald, auch im Garten beginnt es dann wieder zu wuseln. Eigentlich stören Ameisen nur selten unsere Ruhe. Wenn sie sich aber in Häuser und Wohnungen wagen, ist es mit der Liebe zu den kleinen Tieren bald geschehen.

„Ich kann schon verstehen, dass Ameisen im Haus lästig sein können, wenn sie in unserem Essen herumspazieren“, erklärt der Meraner Ameisenkundler Elia Guariento, „Gefahr geht von Ameisen im Haus aber keine aus.“ Der Ökologe versichert, dass die Tiere unser Essen weder verunreinigen noch verderben.

Ameisenstraße in Haus
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Ehe man sich versieht, haben Ameisen ganze Straßen von ihrem Nest in unsere Häuser „gebaut“.

Grund für Belagerung ausfindig machen

Ameisen sind ein wichtiger Teil des Ökosystems. Sie verbreiten Samen, wehren Schädlinge ab oder züchten Pilze und Pflanzen. Wer ganze Ameisenstraßen im Haus vorfindet, sollte daher nicht gleich zum Gegenangriff antreten. „Als erstes sollte herausgefunden werden, wie und warum die Ameisen in mein Haus eindringen“, rät Petra Kranebitter, Zoologin im Naturmuseum Bozen. Ist der Grund ermittelt, können weitere Schritte erfolgen.

Dass Ameisen nämlich im Haus nisten, kommt äußerst selten vor. In der Regel befindet sich ihr Bau in Wohnungsnähe, von wo aus sie ihre Umgebung erforschen. Durch kleine Öffnungen gelangen sie ins Hausinnere. „Ameisen schicken zu Beginn sogenannte ‚Scouts‘ voraus. Sie erkunden ziellos die Gegend“, beschreibt Elia Guariento das Verhalten der kleinen Tiere. Stoßen sie auf Futter, holen sie Verstärkung.

Ameisen auf Fensterscheibe
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Gegen Ameisenbefall im Haus helfen in der Regel einfach Tricks, ohne gleich die Chemiekeule zu schwingen.

Essensreste und Biomüll sind Ameisenmagnete

Sind die Kundschafterinnen einmal bis zur Küche oder der Speisekammer vorgedrungen, fühlen sie sich häufig wie im Schlaraffenland. „Die Scouts laufen dann zurück zum Staat und teilen mit, dass sie Essbares gefunden haben“, erklärt der Myrmekologe. Anhand einer Duftspur aus Pheromonen finden dann die restlichen Ameisen zum Futter, das in den allermeisten Fällen Überbleibsel unserer eigenen Lebensmittel ist.

„Ameisen fressen so gut wie alles,“ weiß Zoologin Petra Kranebitter, „am liebsten haben sie aber Zucker und Eiweiße“. Fleisch, Süßigkeiten und Brot, sowie deren Reste, sollten daher immer weggeräumt werden. Die Experten raten zudem, Arbeitsfläche und Tisch in der Küche immer sauber zu halten und den Biomüll öfter zu entleeren oder nicht in Küchennähe zu lagern. „Gibt es nichts zu futtern, verschwinden auch die Ameisen“, erklärt Kranebitter.

Ameisen in Marmeladeglas
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Ameisen kommen wegen des Futters in unsere Wohnungen. Vor allem Süßigkeiten und Eiweiß schmecken den Tieren.

Duftspur unterbrechen

Haben Ameisen ihre Straße in der Küche einmal „gebaut“, dauert es auch nach dem Saubermachen noch eine Weile, bis sie sich wieder zurückziehen. Verlieren sie aber den Anschluss zur ehemaligen Futterquelle, ist man die Tiere schneller los. „Dazu muss der Informationsaustausch der Ameisen unterbrochen werden,“ empfehlen die beiden Fachleute. Das kann beispielsweise mechanisch passieren, indem Ritze und Öffnungen zur Wohnung verschlossen werden.

Eine weitere Möglichkeit ist das Versprühen von Essig-, Zitronen-, oder Lavendelwasser. „Zum einen mögen die Tiere diese Düfte nicht“, weiß Petra Kranebitter, „zum anderen verlieren die Ameisen durch den starken Geruch die Spur, die ihre Vorgängerinnen zuvor gelegt haben“. Auf diese Weise werden Ameisen ohne Einsatz starker, chemischer Mittel, die oft auch für Menschen oder andere Haustiere gefährlich sein können, effizient des Hauses verbannt.