Stau im Reiseverkehr
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Verkehr

Warnung vor Rückkehr zur Verkehrsnormalität

Der Pfingstverkehr hat auf den Hauptreiserouten für dichten Verkehr und Staus in Tirol gesorgt. Der Urlauberverkehr ist aber nicht nur auf den Durchzugsstrecken, sondern auch in vielen Tiroler Tälern eine massive Belastung, wie ein Vergleich der Grünen zeigt.

Dass der Pkw-Verkehr in der CoV-Krise massiv gebremst wurde, zeigen die Vergleichszahlen von der Brennerautobahn – mehr dazu in Lkw-Anstieg zum Jahresende am Brenner und in Mehr Transit im März als zu Pandemiebeginn. Die Zahl der Pkws ging dabei deutlich stärker zurück als der Lkw-Transit, vor allem bedingt durch Lockdowns, Grenzbeschränkungen und geschlossene Tourismusbetriebe in Österreich und auch in den Nachbarländern. In der CoV-Krise wiesen aber nicht nur die Durchzugsrouten, sondern auch die Straßen in die typischen Tiroler Tourismusregionen deutlich weniger Verkehr auf.

Tourismus erhöht Verkehrsbelastung

Die Tiroler Grünen warnen anhand eines Vergleichs zwischen dem Dezember 2020 und Dezember 2019 vor einer Rückkehr zur alten Normalität bei der Verkehrsbelastung. So zeige die Analyse der Frequenzzahlen im Ötztal, im Zillertal und auf der Loferer Straße, welchen Anteil der Urlauberverkehr in den Tiroler Ferienregionen habe. Der Aufschwung samt Ausbau des Tourismus in Tirol bedeute auch eine Zunahme der Belastung für die Menschen an den Straßen dort.

Stau im Reiseverkehr
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Auf den Zufahrten in die Tiroler Tourismusregionen kommt es in Nicht-CoV-Jahren regelmäßig zu Staus an den Wochenenden

Bei der Zählstelle auf der Ötztal-Straße in Umhausen waren im vergangenen, CoV-bedingt tourismusfreien Dezember an Sonntagen um 60 Prozent weniger Verkehr zu verzeichnen als im Jahr davor. Fast identisch war die Entwicklung auf der Zillertal-Straße bei Fügen oder auf der Lofererstraße, wo statt 18.000 bis 19.000 Fahrzeugen an Wochenendtagen nur mehr um die 10.000 bis 11.000 Autos gezählt wurden. Im Wochendurchschnitt lag der Verkehrsrückgang im Dezember des CoV-Jahres 2020 immer noch bei um die 40 bis 50 Prozent an diesen Zählstellen.

Noch mehr Bemühungen für autofreie Anreise gefordert

Für die Tiroler Grünen betont der Vergleich, welche Rolle der der touristische Autoverkehr, insbesondere bei der An- und Abreise in Tirol spielt. An den Wochenenden sei das bereits „der Hauptgrund für die Verkehrslawine“, so Verkehrssprecher Michael Mingler. Das zeige aber auch, wie sehr die Lebensqualität in Tirol verbessert werden könnte, wenn dieser Verkehr verringert würde.

Triebwagen des eco-Zugs
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Trotz der bisherigen Bemühungen reist nur ein kleiner Teil der Tirol-Urlauber per Bahn an

Die Grünen verlangen deshalb noch stärkere Bemühungen, um Urlauberinnen und Urlaubern die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Tirol schmackhaft zu machen. Die Tirol Werbung hat sich bereits seit Jahren das Ziel gesetzt, den Anteil der Gäste, die per Bahn kommen, deutlich zu erhöhen – unter anderem durch Kooperationen mit den Bahngesellschaften in Österreich und Deutschland. Viele Tourismusverbände bieten über Gästekarten inzwischen eine kostenlose Öffi-Nutzung in der Region an.

Trotzdem ist der Pkw nach wie vor das weitaus meistbenutzte Verkehrsmittel, um nach Tirol auf Urlaub zu kommen. Für die Grünen muss es deshalb noch mehr Direktzüge etwa aus Deutschland geben, aber auch Carsharing-Konzepte in Tirol müssen ihrer Meinung nach forciert werden.