Wasserfall von Wildbach
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Umwelt & Klima

Wildbäche werden digital überwacht

Mit einer neuen App können die 2.268 Tiroler Wildbäche digital überwacht werden. So können Schäden wie etwa Verklausungen oder Felsabbrüche schneller gemeldet und saniert werden. Dadurch werden Siedlungsgebiete besser geschützt.

Mehr als 25.000 Bauwerke schützen in Tirol vor Wildbächen. Allein heuer werden dafür 29 Millionen Eur investiert. Die Waldaufseher der Gemeinden gehen dabei regelmäßig die Wildbäche mit einer Gesamtlänge von 2.700 Kilometern ab und nehmen alle Abflusshindernisse und Mängel an Schutzbauten auf.

So wurden seit 2008 fast 10.000 Abflusshindernisse und 660 Schäden an Bauten in der eigenen Web-Applikation gemeldet und von den Wildbachaufsehern der WLV bewertet. Auf dieser Basis konnten die Gemeinden dann die notwendigen Maßnahmen beauftragen. Die laufende Überwachung liefere eine gute Übersicht über den Zustand der Bauwerke. Das sei gerade für das Katastrophenmanagement immens wichtig, erläuterte Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV).

Wildbachbetreuung 4.0

Der Einsatz von digitalen Tools soll das hohe Schutzniveau an den Tiroler Wildbächen auch in Zukunft gewährleisten. Herzstück der Wildbachbetreuung 4.0 ist eine neue App. Mit dieser Anwendung können die Waldaufseher der Gemeinden und die Wildbachbetreuer der WLV-Gebietsbauleitungen Abflusshindernisse und Schäden an den Bauten direkt vor Ort mit einer eigenen App dokumentieren.

Die Ergebnisse der Wildbachbegehungen werden automatisch in das landeseigene Portal Tirol übertragen, Informationen zu den Bauwerken in das Gemeindeportal der WLV und damit direkt in den Wildbach- und Lawinenkataster. „So verhindern wir Doppelgleisigkeiten und gewährleisten die effiziente und schnelle Überwachung der 2.268 Tiroler Wildbäche und der Bauwerke“, betonte Gebhard Walter.

Orientierung im Gelände durch GPS deutlich vereinfacht

Die neue App beschleunige die Erfassung und liefere wesentlich präzisere Angaben, da die Orientierung im Gelände via GPS deutlich vereinfacht werde, betonte Landesforstdirektor Josef Fuchs. Außerdem funktioniere die App auch offline.

Alle Waldaufseher und Wildbachaufseher wurden bereits online eingeschult und verwenden die App im Gelände. „Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv. Mehr als 800 Begehungen wurden innerhalb des vergangenen Monats bereits mit der neuen App dokumentiert“, erklärte Fuchs.