Siebenpunkt Marienkäfer
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Landwirtschaft

Nützlinge erobern Gärten und Felder

Egal ob naturliebende Privatgärtnerinnen und -gärtner, Fachleute in den Gärtnereien oder Landwirte, sie alle setzen zunehmend auf den Einsatz von Nützlingen. Mit natürlichen Feinden lassen sich Schädlinge in Schach halten und Chemie vermeiden. In Tiroler Gärtnereien kann man die kleinen Helfer inzwischen kaufen.

Blattläuse, Spinnmilben oder Dickmaulrüssler sind in zu großer Zahl unliebsame Gäste in Gärten und auf Feldern. Wie viele andere Kulturpflanzen werden auch Zier- und Gemüsepflanzen ab und zu von Schädlingen befallen. Zur natürlichen Dezimierung tragen die Nützlinge bei.

Larve des Marienkäfers mit Blattläusen
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Marienkäfer und deren Larven (hier im Bild) vertilgen mehrere 100 Blattläuse in ihrem Leben und sind die bekanntesten Nützlinge im Garten

„Eine Schachtel Nützlinge, bitte!“

Einzelne Tiroler Gärtnereien bieten Florfliegen, Fadenwürmer, Marienkäfer und vieles mehr auch zum Kauf für den Einsatz im Hausgarten an. „Unsere Gewächshäuser sind ideal für den Einsatz von Nützlingen. Je nach Bedarf können die richtigen „Feinde“ ausgebracht und die Pflanzen so auf natürliche Weise gesund gehalten werden. Die Kunden bekommen so nicht nur qualitativ hochwertige Pflanzen, sondern quasi gleich ein paar Nützlinge mitgeliefert“, erklärte Peter Pfeifer, Obmann der Tiroler Gärtner.

Denn nicht nur im Gewächshaus, auch im Freien und sogar im heimischen Wohnzimmer können die kleinen Helfer ihre Arbeit verrichten, wie Michael Jäger von der Gärtnerei Jäger in Thaur ergänzt: „In vielen Tiroler Gärtnereien kann man Nützlinge für den Einsatz im Haus und Garten vorbestellen. Diese werden extra gezüchtet und können daheim angesiedelt werden."

Großes Wissen ums Fressen und Gefressenwerden

Unter dem Begriff „Nützlinge“ versteht man Lebewesen, die sich von Schädlingen ernähren. Die Schädlinge dienen den Nützlingen und ihren Nachkommen als Nahrungsquelle. So werden die Schädlinge effizient dezimiert, deren weitere Vermehrung und Ausbreitung verhindert. Daher spielen diese natürlichen Gegenspieler in gärtnerischen Kulturen bei der Schädlingsbekämpfung eine sehr wichtige Rolle.

„Der gezielte Nützlingseinsatz stellt für die Gärtnerinnen und Gärtner eine komplexe Aufgabe dar. Viel Wissen rund um den richtigen Ausbringungszeitpunkt, die genauen Lebenszyklen und Lebensbedingungen von Nützlingen und Schädlingen ist erforderlich. Daher sind Weiterbildungen, Seminare und Beratungen für einen gut funktionierenden Pflanzenschutz mit Nützlingen unerlässlich“, erklärte Wendelin Juen, zuständiger Fachbereichsleiter in der Landwirtschaftskammer.

LK-Referent Alfred Unmann, Gärtnermeister Michael Jäger, Obmann der Tiroler Gärtner Peter Pfeifer und LK-Fachbereichsleiter Wendelin Juen informierten über die verschiedenen Möglichkeiten von Nützlingseinsatz.
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V.l.: LK-Referent Alfred Unmann, Gärtnermeister Michael Jäger, Obmann der Tiroler Gärtner, Peter Pfeifer, und LK-Fachbereichsleiter Wendelin Juen informierten über die verschiedenen Möglichkeiten des Nützlingseinsatzes.

Nützlinge auch im Gemüseanbau

Auch die Tiroler Gemüsebauern setzen verstärkt auf die kleinen Helfer, die sich im geschützten Anbau dank der gleichmäßigen Bedingungen besonders wohlfühlen. Der Nützlingseinsatz stellt mittlerweile einen festen Bestandteil des modernen Pflanzenschutzes im Tiroler Gemüsebau dar. In sämtlichen Betrieben mit geschütztem Fruchtgemüseanbau werden Nützlinge eingesetzt“, sagt Alfred Unmann, Landwirtschaftskammer-Referent für Gemüsebau.

Für alle Interessierten hat die Landwirtschaftskammer Tirol einen Folder rund um dieses Thema zusammengestellt. Dort werden die häufigsten Schädlinge, ihre natürlichen Gegenspieler und deren Art und Weise, die Schädlinge zu bekämpfen, dargestellt. Außerdem sind alle Tiroler Gärtnereien aufgelistet, die Nützlinge in ihren Kulturen einsetzen und bei denen Nützlinge bezogen werden können.