Gastronomie vor Öffnung
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Wirtschaft

Optimismus vor Gastro- und Hotel-Öffnung

Tirols Gastronomen und Hoteliers blicken der Öffnung am Mittwoch optimistisch entgegen. Die Buchunglage in den Hotels sei regional sehr unterschiedlich. Von Personalmangel spricht man in der Gastronomie.

Mario Gerber, Spartenobmann für Hotellerie in der Tiroler Wirtschaftskammer, und Alois Rainer, Tirols WK-Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, sprachen unisono von einer guten Buchungslage. Die Kontrolle negativer Coronatests trübten Optimismus und Freude zwar, meinte Gerber gegenüber der APA, zudem würde tägliches Testen zu einer „Wettbewerbsverzerrung“ führen.

Wenig Buchungen in Stadthotellerie

Allerdings stehe Sicherheit an erster Stelle. Die Hotellerie sei sich ihrer Verantwortung bewusst, meinte Gerber, verwies aber auf große regions- und betriebsspezifische Unterschiede bei der Buchungslage: „Überraschend gut ist die Lage in Tirols Flagship-Betrieben, jenen Leitbetrieben mit bekanntem Namen und großem Stammgästepublikum“. Unterkünfte in klassischen Ferienregionen wie etwa Seefeld seien ebenso „passabel gebucht“. Eine „längere Durststrecke“ sah Gerber indes für die Stadthotellerie voraus. Geringer sei die Auslastung auch in jenen Betrieben, die viele Busreisende empfingen.

Selbsttests für Gäste

Obwohl das tägliche Testen der Gäste einen Mehraufwand darstelle, steht für Gerber, auch ÖVP-Landtagsabgeordneter, das Thema „nicht zur Diskussion“. „Ohne Testen wäre eine Öffnung nicht möglich“, betonte Gerber, selbst Hotelier. Den Schlüssel sah er in „dokumentierten Selbsttests“ der Gäste, die online erfasst oder im Beisein einer „Vertrauensperson“ durchgeführt werden, und dann für 24 bzw. 48 Stunden gültig sind.

Nicht nur die Kontrolle der Tests, auch das Hochfahren der Betriebe an sich stelle Betriebe vor große Herausforderungen, meinte Gerber, sondern auch „das Wiedereinstellen der Abläufe, die Kommunikation des Produkts, das Marketing“. Ob sich die Öffnung trotz Auflagen betriebswirtschaftlich lohnt, diese Entscheidung sei jedem Betrieb selbst überlassen.

Gastronomie vor Öffnung
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Die Vorbereitungen in der Gastronomie laufen

Gastronomie sucht Fachkräfte

Dass es Abwanderungen gebe und die Branche noch immer mit einem Mangel an Fachkräften kämpft, könne man nicht leugnen, den Umfang könne man aber noch nicht abschätzen. Er hoffe, dass sich mit der Öffnung nun die „Sehnsucht Gastgeber zu sein“ wieder einstelle, so der Spartenobmann.

Freude auf Wirtshausbesuch

Saisonarbeitskräfte seien teilweise nach Südtirol oder in die Schweiz abgewandert, wo erste Öffnungsschritte bereits getan wurden, merkte indes Rainer, Fachgruppenobmann der Sparte Gastronomie, gegenüber der APA an. Auch er befand die Rahmenbedingungen als „tricky“ und verwies auf die großen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen. Unter Einhaltung des Mindestabstandes könne man nur „gut die Hälfte der Plätze besetzen“. Verhalte sich die Lage ähnlich wie im Vorjahr, so dürfte das Geschäft über die Feiertage aber anziehen. Viele Einheimische würden sich auf den Wirtshausbesuch freuen, beobachtete Rainer.

Hoffen auf weitere Lockerungen

Hier komme „einiges an ‚Learning by Doing‘ auf uns zu“, meinte der WK-Obmann. In der Gastronomie hoffe man jedenfalls auf baldige, „von der Bundesregierung spätestens Anfang Juli in Aussicht gestellte Erleichterungen“. Größere Feiern, wie Erstkommunion, Geburtstage oder Firmung seien unter den aktuellen Bedingungen „schlicht und einfach unmöglich“, würden aber „einen großen Teil der Umsätze“ ausmachen.