Eine Ampulle mit dem Coronavirus-Impfstoff von Biontech/Pfizer
APA/DPA/Sebastian Gollnow
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Tirol impft

Ärztekammer fordert Impfung für Schüler

Die Ärztekammer Tirol hat am Freitag eine frühere Impfung für Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren gefordert. Es gebe einen „gut verträglichen Impfstoff“, so könne Schule sicherer gemacht werden, so Präsident Arthur Wechselberger. Das Land verweist auf die Vorgaben des Nationalen Impfgremiums.

Ab Montag kehren nach Monaten wieder alle 95.000 Schülerinnen und Schüler in den normalen Präsenzunterricht zurück. Bisher hatten ja vor allem die Oberstufen, aber auch die Unterstufen nur tageweise Unterricht in der Schule.

Impfung gehört zur Strategie dazu

Erstaunt gab sich am Freitag der Präsident der Tiroler Ärztekammer Arthur Wechselberger. Er wolle darauf hinweisen, dass es mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff einen Schutz vor dem Coronavirus für Über-16-Jährige gebe. Diese Jugendlichen hätten schon vor der Schulöffnung immunisiert gehört: „Wir glauben, dass es zur Strategie der Sicherheit in den Schulen gehört, dass diese Impfung forciert wird und mit Priorität durchgeführt wird.“

Wechselberger: „Wäre gute Option“

Derzeit werden in Tirol nach den Über-80-Jährigen und Über-65-Jährigen alle angemeldeten Personen geimpft, die zwischen 50 und 65 Jahren alt ist – mehr dazu in Dritte Phase des Impfplans beginnt. Jugendliche sind also nach dem Tiroler Impfplan noch lange nicht dran. Gespräche Richtung Land Tirol habe es noch nicht gegeben, so Wechselberger: „Wir sind davon ausgegangen, dass das eine Selbstverständlichkeit ist, dass man daran denkt. Und ich habe aber gesehen, dass je näher der Zeitpunkt der Schulöffnung kommt, desto weniger hört man von dieser guten Option für die Über-16-Jährigen.“

Um die Über-16-Jährigen vorzuziehen, müsste in den Tiroler Impfplan eingegriffen werden. Diese Entscheidung könne aber offenbar nicht in Tirol getroffen werden, so das Land in einer Stellungnahme am Freitagnachmittag. Darin heißt es: „Der Tiroler Impfplan fußt auf den Vorgaben des Nationalen Impfgremiums (NIG) bzw. dem Impfplan des Bundes. Dementsprechend muss eine derartige Änderung in der Impf-Priorisierung vonseiten des NIG bzw. des Bundes definiert werden, um diese in weiterer Folge auch im Tiroler Impfplan festlegen zu können.“

Testpass und FFP2-Maske

Für die Schülerinnen und Schüler wurde indes das Sicherheitskonzept erweitert. Mit fünf Tagen Präsenzunterricht müssen sie drei Mal in der Woche testen. Dazu gibt es einen neuen Testpass, in den die Schüler ihr Ergebnis vermerken. Dieser Testpass ist bei negativen Tests ein Zutrittsdokument etwa für Kinos, Fitnesscenter, Frisöre oder die Gastronomie – mehr dazu in Schulkinder erhalten „Testpass“ für Zutritt. Die FFP2-Maske bleibt den Kindern und Jugendlichen vorerst nicht erspart. Ausgenommen bleiben Volksschulkinder, sie müssen nur eine Maske tragen, wenn sie während des Unterrichts ihren Sitzplatz verlassen.

Jede fünfte Lehrperson nicht geimpft

Die Über-16-Jährigen im Impfplan zu priorisieren, würde auch der Tiroler Bildungsdirektor Paul Gappmaier begrüßen. Gappmaier wünscht sich aber auch, dass sich alle Lehrpersonen immunisieren. Derzeit geht die Bildungsdirektion davon aus, dass in Tirol zwischen 63 und 80 Prozent der Pädagogen geimpft sind. Genauer ließe sich die Zahl nicht feststellen, da einige das Angebot der Bildungsdirektion nicht in Anspruch genommen hätten und sich über eine Impfstraße oder den Hausarzt für eine Impfung angemeldet haben, so Gappmaier: „Wir haben keinen Impfzwang und es ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Aber nachdem Lehrerinnen und Lehrer in einem System arbeiten, in dem die physische Nähe sehr eng ist, würde ich mir schon sehr wünschen, dass die Lehrerinnen und Lehrer durchgeimpft sind. Aber wir können es derzeit nicht erzwingen.“

Mit Stand Mittwoch sind in Tirol weniger als 200 Personen aus dem 110.000 Personen umfassenden Schulsystem CoV-positiv. Der Großteil der Betroffenen seien Volksschüler, hieß es.