Annette Leja, Günther Platter und Anton Mattle sitzen hinter Mikrophonen
APA/EXPA/Johann Groder
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Politik

Der Wunsch nach Ruhe in der ÖVP

Am Montag hat die Regierungszeit der beiden ÖVP-Landesräte Bernhard Tilg und Patrizia Zoller-Frischauf geendet. Die Nachfolger werden am Dienstag in einer Sondersitzung des Landtages gewählt. Die Sozialpartner wünschen sich nun Ruhe und Unterstützung für die Wirtschaft.

Die oft gern betonte Einigkeit in der Tiroler ÖVP bröckelt. Nicht alle sind mit den Entscheidungen und Nachbesetzungen der letzten Wochen einverstanden. Dem scheidenden Gesundheitslandesrat folgt die bisherige Verwaltungsdirektorin des privaten Sanatoriums Kettenbrücke Anette Leja nach, als Wirtschaftslandesrat folgt der bisherige Landtagsvizepräsident und Galtürer Bürgermeister Anton Mattle – mehr dazu in Porträt: Quereinsteigerin und Polit-Profi.

Christoph Walser
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WK-Präsident Christoph Walser

Walser gibt nicht auf

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser (ÖVP) wäre gerne Wirtschaftslandesrat geworden, daraus machte er am Montag gegenüber dem ORF Tirol keinen Hehl. Er konnte sich aber innerhalb der ÖVP nicht durchsetzen. Dennoch versuchte Walser zu beschwichtigen: „Jetzt war es ein bisschen ruppig. Aber das wird sich wieder beruhigen.“ Mit dem neuen Wirtschaftslandesrat Mattle habe er bereits Gespräche geführt. Den Wechsel in die Landespolitik schrieb Walser dennoch nicht ab: „Es wird in meinem Leben noch viele Momente geben, mit der Chance noch andere Jobs zu machen. Nervös werden ist in der Politik generell schlecht. Persönliche Befindlichkeiten sind nicht besonders gut. Man muss manches sportlich nehmen.“

Dass er nicht den Vorzug bekam, verübelt Walser dem ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann offenbar nicht: „Ich habe mit Günther Platter (ÖVP) immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Wir haben immer sehr gut zusammengearbeitet. Und das hat die letzte Woche auch nicht verändert.“

AK Präsident Erwin Zangerl
ORF
AK-Präsident Erwin Zangerl

Arbeiterkammer mit Wahl zufrieden

Weniger Parteipolitik und mehr Fokus auf die wirtschaftlichen Herausforderungen, das wünschte sich die Tiroler Arbeiternehmervertretung mit dem Präsidenten der Tiroler Arbeiterkammer Erwin Zangerl. Toni Mattle bringe dafür die notwendige Beständigkeit mit, zeigte sich Zangerl mit der Wahl zufrieden: „Man braucht jemanden, der Erfahrung hat. Man braucht jemanden, der den Betrieb kennt, vor allem den politischen Betrieb. Man braucht jemanden, der Ruhe hineinbringt. Mit der Öffnung hoffen wir natürlich alle, dass einiges in Bewegung kommt und sich die Dinge verändern.“ Die Öffnungen am 19. Mai sollen ein erstes Aufatmen für die Wirtschaft bringen, danach werde sich zeigen, welche Unterstützungen notwendig sind, meinte Arbeiterkammerpräsident Zangerl.

Dass WK Präsident Walser nicht Wirtschaftslandesrat geworden ist, ist für Zangerl nahezu logisch: „Der Walser hat das Problem aller österreichischen Kronprinzen. Wenn man so oft genannt wird, kommt man nicht dran. Aber er hat eine wichtige Aufgabe in der Wirtschaftskammer zu erfüllen. Und gerade in Zeiten wie diesen trägt das auch dazu bei, dass Ruhe hineingebracht werden kann.“

Sophia Kircher
Angerer/VP
Die neue Landtagsvizepräsidentin Sophia Kircher

Neue Landtagsvizepräsidentin ist umstritten

Innerhalb der ÖVP gibt es allerdings weiter Irritationen. Am Dienstag soll neben den neuen Landesräten auch die neue Landtagsvizepräsidentin, die Anton Mattle folgt, gewählt werden. Die 27-jährigige Sophia Kircher ist bisher Obfrau der Jungen ÖVP und seit zwei Jahren Landtagsabgeordnete. Ihr Aufstieg zur Landtagsvizepräsidentin gilt als umstritten. Viele in der ÖVP hätten sich eine erfahrenere Kandidatin gewünscht.