Der Anstieg des Meeresspiegels wird durch das Abschmelzen der Gletscher und der Kontinentaleisschilde verursacht und ist eine der folgenschwersten Auswirkungen des Klimawandels. Da es sich dabei allerdings um ein Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Faktoren handelt, ist eine zuverlässige Prognose mit großen Herausforderungen verbunden. 80 internationalen Forschern und Forscherinnen ist es nun gelungen, eine bisher unerreichte Genauigkeit des künftigen Anstiegs des Meeresspiegels unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien zu modellieren, erklärt Fabien Maussion vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck. Der Glaziologe steuerte Modelle potenzieller Veränderungen der Gebirgsgletscher bei.
1,5-Grad-Ziel reduziert Verluste von Eisschild und Gletschern
Die Studie zeigt: Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad bis 2100 würde im Verhältnis zu den aktuellen Emissionszusagen der Nationalstaaten die Verluste des grönländischen Eisschildes um 70 Prozent und der Gletscher um die Hälfte reduzieren. Eine Begrenzung auf 2 oder mehr Grad, wie in anderen Szenarien berechnet wird, reiche dazu hingegen nicht aus.
Schutz für Küsten und Bergregionen
„Trotz großer Unsicherheiten zur Entwicklung des antarktischen Eisschildes beinhaltet unsere Studie eine klare und unmissverständliche Botschaft: Es ist enorm wichtig, die Erwärmung zu begrenzen, um Küstenregionen zu schützen,“ betont Maussion. Dazu komme, dass der Anstieg des Meeresspiegels nicht die einzige Folge des Gletscherrückgangs sei.
Das Abschmelzen der Gletscher wirke sich auch auf die Süßwasserressourcen in vielen vergletscherten Becken aus und erhöhe die Risiken von Erdrutschen und Überschwemmungen. Jedes Zehntelgrad zähle und mache einen Unterschied für künftige Generationen“, so der Gletscherforscher der Universität Innsbruck.