Annette Leja und Anton Mattle stehen vor der Tiroler und der Europa-Fahne
APA/EXPA/Johann Groder
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Politik

Porträt: Quereinsteigerin und Polit-Profi

Mit Annette Leja und Anton Mattle rücken zwei Persönlichkeiten mit völlig unterschiedlichem politischem Werdegang für die ÖVP in die Tiroler Landesregierung nach. Während Mattle über die Gemeindepolitik in den Landtag kam, dem er seit fast 18 Jahren angehört, ist Leja eine klassische Quereinsteigerin in der Landespolitik.

Sehr unterschiedlich war für die beiden neuen ÖVP-Mitglieder in der Landesregierung der Entscheidungsprozess für ihr neues politisches Amt. Leja hatte offenbar einige Wochen Zeit, um sich zu entscheiden und auch um sich vorzubereiten. Mattle wurde dagegen erst am Dienstag abend gefragt, ob er Wirtschaftslandesrat werden möchte.

Gesundheitslandesrätin mit Unterländer Wurzeln

Die künftige Tiroler Gesundheitslandesrätin Annette Leja stammt anders als ihr Oberländer Vorgänger Bernhard Tilg aus dem Unterland, ihre Kindheit verbrachte sie in Reith im Alpbachtal. Nach dem BWL-Studium in Innsbruck begann sie 1995 ihre Berufslaufbahn als Verwaltungsassistentin im Sanatorium Kettenbrücke der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck. Dort wurde sie bereits im Jahr darauf Verwaltungsdirektorin und war seit 2002 Geschäftsführerin des privaten Krankenhauses. Mit 51 Jahren wechselt Leja jetzt in die Politik.

Anette Leja
ORF
Für die 51-jährige Annette Leja ist die Landespolitik Neuland

Sie ist Mitglied des ÖVP-Wirtschaftsbundes und war zuletzt in der Wirtschaftskammer im Fachverbandsausschuss der Gesundheitsbetriebe. Außerdem war sie auch Mitglied der Fondskommission des Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds (Prikraf). Leja ist verheiratet, lebt in Lans in der Nähe von Innsbruck und hat einen 14-jährigen Sohn.

Mattle: Vom Galtürer Krisenmanager in die Landespolitik

Das Leben von Anton Mattle als langjährigem Bürgermeister der kleinen Paznauner Gemeinde Galtür ist eng mit der Lawinenkatastrophe von 1999 verknüpft. Damals wurde er schlagartig ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gerückt, als Ortschef musste er nach dem Unglück tagelang den Einsatz in der von der Außenwelt abgeschlossenen Gemeinde organisieren. Der riesige Lawinenabgang, bei dem in Galtür 31 Menschen das Leben verloren, sei für ihn nach wie vor ein sehr prägendes Ereignis, bekannte Mattle zum 20. Jahrestag.

Sieben Jahre vor dem Lawinenunglück war Mattle Bürgermeister von Galtür geworden. Sechs Jahre zuvor war er mit gerade 23 Jahren zum Vizebürgermeister seiner Gemeinde gewählt worden. Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker gründete Anfang der 1990er-Jahre ein Elektrogeschäft in seiner Heimatgemeinde, er ist Mitglied des ÖVP-Wirtschaftsbunds.

Anton Mattle
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Der Polit-Profi Anton Mattle wechselt vom Landtag auf die Regierungsbank

Im Jahr 2003 schaffte Mattle den Sprung in die Landespolitik, seither war er ununterbrochen als Landtagsabgeordneter für die ÖVP im Tiroler Landesparlament. Seit 2013 war er auch Landtagsvizepräsident, der über die Parteigrenzen hinweg für seine ruhige Vorsitzführung Anerkennung erhielt. Mattle, der bisher auch stellvertretender Landesleiter der Tiroler Bergrettung war, ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Mit der Kür zum Wirtschaftslandesrat rückt das Polit-Urgestein in die Landesregierung auf.