Günther Platter
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Politik

Platter tritt bei Wahl 2023 noch einmal an

Gleichzeitig mit der Präsentation der neuen Landesräte hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Mittwoch angekündigt, bei der Landtagswahl 2023 noch einmal kandidieren zu wollen. Platter beendete damit alle Spekulationen in diesem Zusammenhang.

Der Landeshauptmann und ÖVP-Landesobmann hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er rechtzeitig vor der Wahl bekanntgeben werde, ob er noch einmal antritt oder nicht. Angesichts der Rochade in der Landesregierung und jüngsten Turbulenzen wollte Platter mit der Ankündigung seiner Wiederkandidatur auch demonstrieren, dass er keineswegs amtsmüde sei. Der 66-Jährige steht bereits seit 2008 an der Spitze der Landesregierung und ist damit der längstdienende Tiroler Landeshauptmann hinter Eduard Wallnöfer, der 24 Jahre lang von 1963 bis 1987 die Geschicke des Landes leitete.

Platters Politkarriere startete in den 1980er-Jahen in seiner Heimatgemeinde Zams (Bezirk Landeck), wo er zunächst Gemeinderat und dann Bürgermeister wurde. 1994 schaffte Platter den Sprung als Abgeordneter in den Nationalrat. Im Jahr 2000 wechselte er als Kultur- und Sportlandesrat in die Tiroler Landesregierung. In seinem ersten Anlauf um die Obmannschaft in der Tiroler Volkspartei unterlag Platter damals Herwig van Staa, der dann auch Landeshauptmann wurde. Platter gehörte dagegen als Verteidigungs- und als Innenminister von 2003 bis 2008 der ÖVP-Riege in der Bundesregierung an. Nach den massiven ÖVP-Verlusten bei der Tiroler Landtagswahl 2008 unter Van Staa als Spitzenkandidat wurde Platter dessen Nachfolger als Landeshauptmann und wurde später auch zum Parteichef gewählt.

LH Platter wurde in Zams, seiner Heimatgemeinde getestet
Land Tirol/Franz Oss Photography
In der CoV-Krise stand die Landesregierung mehrfach massiv in der Kritik, offenbar kein Grund für Politikmüdigkeit bei Platter

Koalition zunächst mit der SPÖ, dann mit den Grünen

Seit 2013 steht Platter einer schwarz-grünen Landesregierung vor. Zuvor arbeitete er fünf Jahre lang in einer Koalition mit den Sozialdemokraten. Sein bisher größter politischer Erfolg gelang Platter bei der Landtagswahl 2018: Damals legte die ÖVP nach einem ganz auf den Landeshauptmann zugeschnittenen Wahlkampf auf gut 44 Prozent der Stimmen zu (ein Plus von 4,9 Prozentpunkten).

Bei der Wahl davor war Platter dagegen stark unter Druck geraten, nachdem sich mit „Vorwärts Tirol“ eine bürgerliche Gegenliste formiert hatte und auf Anhieb mit vier Mandaten in den Landtag einzog. Die Volkspartei rutschte mit leichten Verlusten damals unter die 40-Prozent-Marke, Platter konnte aber einen größeren Absturz verhindern und sich als Landeshauptmann und Parteichef im Sattel halten.

Turbulenzen durch Coronavirus-Pandemie

Seit Ausbruch der Pandemie wurden Platter und sein Regierungsteam politisch gehörig durchgerüttelt – das Krisenmanagement und vor allem die Causa Ischgl führten zu scharfer, auch internationaler Kritik. Innerparteilich schienen die Verwerfungen Platter kaum geschadet zu haben.

Chancenreiche Widersacher auf den Landeshauptmannssessel taten sich bisher nicht auf. Als möglicher Nachfolger wurde vielfach Wirtschaftskammerchef Christoph Walser genannt, der sich in den Augen von Beobachtern aber mit einigen öffentlichen Äußerungen rund um die CoV-Maßnahmen etwas ins Out manövrierte. Platter verstand es zudem bisher stets, innerparteilich ausgleichend zu wirken und vor allem loyale Vertraute um sich zu versammeln. Mit seiner Klarstellung, dass die Tiroler Volkspartei auch 2023 als Spitzenkandidat in die Landtagswahl führen wird, hat Platter am Mittwoch seinen Führungsanspruch nochmals unterstrichen.