Lab Truck von HG Pharma,
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Politik

Land beendet Zusammenarbeit mit HG Pharma

Das Land Tirol wird die Zusammenarbeit mit Ralf Herwig von HG Pharma beenden. Das gab Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck begannt. Das Land hatte ohne Ausschreibung PCR-Labortests an dieses Unternehmen vergeben.

Zuletzt wurden Zweifel am Ergebnis von Hunderttausenden PCR-Tests in Tirol laut, berichtete die Tageszeitung „Der Standard“. Diese Tests führte die Wiener Firma HG Pharma durch. Die Opposition forderte daher personelle Konsequenzen, das Land verwies auf Qualitätsprüfungen.

Zuvor hatte der schwer unter Beschuss geratene Chef bzw. Gründer der Firma HG Pharma, Ralf Herwig, angekündigt sich zumindest vorübergehend aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Er habe die Entscheidung aufgrund der Turbulenzen um seine Person getroffen, meinte der Urologe – mehr dazu in HG Pharma: Herwig zieht sich zurück. Wie Platter erklärte, werde es keine Zusammenarbeit mit HG Pharma in der bisherigen Form geben. Die Laborbefundung solle neu aufgestellt werden. Eine genaue Prufung durch das Justiziarat des Landes wurde angekündigt.

Liste Fritz verlangt volle Aufklärung

Die oppositionelle Liste Fritz forderte weiterhin „volle Aufklärung“ vom Landeshauptmann. „Platter ist als oberster Krisenmanager dafür verantwortlich, Tirol durch diese Corona-Krise zu manövrieren. Als Oppositions- und Kontrollpartei werden wir die Entscheidungen von Platter, Felipe und Co. weiterhin durchleuchten und Transparenz sicherstellen“, erklärten Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und LAbg. Markus Sint. Die Liste Fritz hatte mit einer Landtagsanfrage die Causa HG Pharma ins Rollen gebracht und unter anderem die Vergabe der PCR-Tests ohne Ausschreibung scharf kritisiert.

Die Tiroler Grünen, Koalitionspartner der ÖVP, begrüßten das Ende der Zusammenarbeit des Landes mit Herwig. „Das Vertrauen in Ralf Herwig war angesichts der Begleitumstände nicht mehr gegeben“, sagte Klubobmann und Gesundheitssprecher Gebi Mair. Nach der vollständigen Prüfung der aufgetretenen Fragen könne über weitere Schritte betreffend HG Pharma auch in allfälliger rechtlicher Hinsicht entschieden werden, meinte Mair.

Die Freiheitlichen unterdessen, dass auch in Kitzbühel alle Geschäftsbeziehungen mit der HG Pharma auf Eis gelegt werden. Das betreffe die Zusammenarbeit auf Ebene der Stadt, des Tourismusverbands und der Bergbahnen, so der freiheitliche Landtagsabgeordnete Alexander Gamper. Er forderte zugleich, dass der Kitzbüheler Bürgermeister Klaus Winkler alle Verträge Stadt Kitzbühel mit der Firma offengelegt.