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BASF mietet sich bei Novartis ein

Novartis öffnet den Standort in Kundl/Schaftenau für externe Firmen aus dem Life-Science Bereich. Der Chemiekonzern BASF siedle sich als erstes Unternehmen an, informierte die Firma am Montag. Entstehen soll ein Life-Science-Park aus Betrieben, Bildungseinrichtungen und Spin-Offs.

BASF mietet von Novartis vier Gebäude für 15 Jahre mit einer Verlängerungsoption für mehr als 40 Jahre und kauft die Produktionsanlagen im Inneren dieser Gebäude. BASF werde die Produktionsstätte an die eigenen Bedürfnisse anpassen, so Mario Riesner, Geschäftsführer Novartis Kundl/Schaftenau. 2022 und 2023 werden diese Investitionen erfolgen, Produktionsbeginn ist für 2024 geplant. Ziel ist für BASF, die Produktion bakterieller Enzyme für den Weltmarkt und andere biotechnologische Produkte weiter auszubauen.

Infrastruktur gemeinsam nutzen

Die Ansiedelung von BASF ist für Novartis Teil der Entwicklung eines Life-Science-Parks. BASF könne die vorhandene Infrastruktur benützen: Das für die Produktion erforderliche Wasser in besonderer Qualität werde von Novartis geliefert, BASF werde sein Abwasser in das bestehende Abwassersystem einleiten. Beide Unternehmen – Novartis und BASF – hätten in der Produktion die für den Chemie- und Pharmabereich spezifischen Geräte wie Sensoren, Ventile etc., die Instandhaltung und Wartung könne künftig gemeinsam durchgeführt werden. Egal ob Energieversorgung, Hausmeister oder Rasenmäher – diverse Dienstleistungen und Geräte werden auf beide aufgeteilt.

Austausch von Know-how und Mitarbeitern

Laut Riesner stünden BASF und Novartis in keinem Konkurrenzverhältnis. Zwar seien beide im Bereich Biotechnologie tätig, aber mit unterschiedlichen Produkten. Durch den geteilten Standort erwarte man sich, von einander lernen zu können. Geplant ist z.B. auch ein Austausch von Know-how, BASF werde Mitarbeiter von Novartis rekrutieren und vielleicht auch umgekehrt, so der Sandoz Geschäftsführungsvorsitzende. Novartis rechnet mit 30 neuen Arbeitsplätzen, wenn BASF 2024 mit der Produktion beginnt.

Riesner betonte im ORF Gespräch vor allem die strategische Bedeutung der Entscheidung. Mittelfristig soll der Life-Science-Park auch Spin-Offs, Bildungseinrichtungen und weitere Unternehmen umfassen. Mit BASF habe man rund ein Jahr lang verhandelt, die Auswahl der Partner erfolge „sehr vorsichtig“.

Produktion von bakteriellen Enzymen

Zudem hätten Sandoz und BASF eine Vereinbarung über die Investition und Weiterentwicklung einer Produktionsanlage für bakterielle Enzyme und biotechnologische Produkte geschlossen.

Die Kooperationsvereinbarung sah Michael De Marco, Vice President Global Business Management Enzymes BASF, als „klares Bekenntnis für unser Engagement in der Enzym- und Biotechnologiebranche“.