Hauptquartier von Koch Media
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Wirtschaft

Koch stellt Arbeiter mit Angestellten gleich

Mit 1. Mai werden bei Koch Media alle Arbeiter rechtlich mit Angestellten gleichgesetzt. Dies sei ein klares Zeichen der Wertschätzung, außerdem sei eine rechtliche Differenzierung nicht mehr zeitgemäß, begründete Geschäftsführer Reinhard Gratl den Schritt.

Wenige Tage vor der Nationalratswahl im Oktober 2017 beschlossen SPÖ, FPÖ und Grüne eine Gesetzesänderung, wonach die für Arbeiter geltenden Regelungen über die Auflösung von Arbeitsverhältnissen an jene der Angestellten angeglichen werden. Demnach sollten auch Arbeiter nur noch mit Ablauf eines Kalenderquartals unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Wochen gekündigt werden können, wobei sich – wie bei den Angestellten – die Kündigungsfrist mit Fortdauer des Arbeitsverhältnisses auf bis zu fünf Monate erhöht.

Die neuen Regelungen sollten ursprünglich mit 1. Jänner in Kraft treten, wegen der Pandemie wurden sie jedoch um ein halbes Jahr nach hinten verschoben und gelten damit ab 1. Juli. Gegenüber dem ORF zeigte sich Thomas Giner von der Gewerkschaft Pro-Ge über die rechtliche Verbesserung für die Arbeiterinnen und Arbeiter zwar zufrieden, verwies zugleich auf weiter bestehende unterschiedliche Regelungen etwa bei Gründen für eine vorzeitige Auflösung.

Völlige Gleichstellung für Mitarbeiter von Koch Media

Als Zeichen der Wertschätzung stellt Koch Media seine 61 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Höfen bereits mit 1. Mai mit Angestellten gleich. Und diese Gleichstellung erfolge zu 100 Prozent, betonte Personalchef David Heitzinger. Das koste Geld, doch das sei sehr gut investiert, so Heitzinger.

Damit verbessere sich insbesondere die Rechtsstellung der Mitarbeiter. Das gelte etwa bei Berufsunfähigkeit, betreffe auch die Sonderzahlungen in Krankenstandszeiten, die Überstundenvergütung und die Anrechnung der Vordienstzeiten, führte Heitzinger aus.

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Mit 1. Mai werden bei Koch Media alle Arbeiterinnen und Arbeiter Angestellten gleichgestellt

Gewerkschafter Thomas Giner begrüßte diesen Schritt von Koch Media. Man wolle auch für andere Arbeiterinnen und Arbeiter weitere Verbesserungen erreichen, doch da es teilweise branchenspezifische Unterschiede gebe, müsse man diese jeweils speziell betrachten.

„Unterschiedliche Einstufung nicht mehr zeitgemäß“

Neben der Anerkennung der Leistung der Mitarbeiter setze man diesen Schritt der Angleichung auch um die Unternehmensorganisation zukunftsfit und agil auszurichten, so Heitzinger. Eine Klassifizerung und unterschiedliche Behandlung von Angestellten und Arbeitern sei in einer so internationalen und modernen Unternehmensgruppe wie Koch Media nicht mehr zeitgemäß, betonte Koch Media-Chef Reinhard Gratl.

Koch Media ist nach eigenen Angaben führender Produzent und Vermarkter von digitalen Entertainment-Produkten wie Games, Filme und Merchandise weltweit tätig. Das Unternehmen beschäftigt an 32 Standorten weltweit über 1.900 Mitarbeiter aus 48 Nationen.

Durch Übernahmen international schnell gewachsen

Am Hauptsitz in Höfen arbeiten derzeit 191 Mitarbeiter. Hier sind die so genannten Shared Services der Gruppen angesiedelt – etwa der Finanzbereich, die Lizenzabteilung, die IT, sowie die Bereiche Customer Service, Disposition und Logistik.

Das Unternehmen wuchs in den letzten Jahren schnell und übernahm zuletzt Ende des Jahres den polnischen Entwickler von PC- und Konsolenspielen Flying Wild Hog vom bisherigen Eigentümer Supernova Capital LLP für rund 120 Mio. Euro – mehr dazu in Weiterer Millionendeal bei Koch Media.