Schild Ortsende Ischgl im Paznaun
APA/JAKOB GRUBER
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Chronik

Ischgl-Klagen ab September vor Gericht

Rund um die Zivilklagen von Ischgl-Urlaubern, die vom Verbraucherschutzverein (VSV) vertreten werden, startet der erste Prozess im September in Wien. Das teilte der VSV am Freitag mit. Bisher wurden zehn Klagen von Urlaubern oder Hinterbliebenen eingebracht, die von CoV-Infektionen in Ischgl betroffen waren.

Nachdem die ursprünglich für April geplante erste mündliche Verhandlung der Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich in der Causa Ischgl verschoben worden war, wurde der 17. September 2021 als neuer Termin bekannt gegeben. Die Verfahren finden am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien statt. Wegen der Pandemie wurden die Verhandlungen auf Herbst verschoben.

Laut VSV seien bisher an die zehn Klagen in der Causa Ischgl eingebracht worden, bis zum Herbst sollen noch zahlreiche weitere Klagen folgen. Mehr als 6.000 Touristen aus aller Welt hätten sich mittlerweile beim VSV gemeldet, der Verein vertrete inzwischen Menschen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien in der Causa Ischgl – mehr dazu in VSV: Fünf Prozent leiden an Long Covid.

Blick auf Ischgl im Winter
zeitungsfoto.at
Wegen der Vorgangsweise in Ischgl zu Beginn der CoV-Pandemie gab es massive Vorwürfe gegen Behörden und Politik

VSV sieht Behördenverantwortung für CoV-Ausbreitung

Der Verbraucherschutzverein ortet rund um den Coronavirus-Hotspot in Ischgl vor mehr als einem Jahr ein massives Behördenversagen. In dem Paznauner Skiort sei es zu vielen Infektionen gekommen, das Coronavirus sei von den rückkehrenden Urlaubern dann in viele andere Länder getragen worden. Die lokalen Behörden in Tirol und der Politik auf Bundesebene wirft der VSV schwere Fehler beim Pandemiemanagement vor. Letztlich müsse die Republik dafür gerade stehen, begründete VSV-Obmann Peter Kolba die Amtshaftungsklagen.

Schadenersatzansprüche verjähren allerdings binnen drei Jahren. Deshalb will der VSV noch hunderte Klagen einbringen, um die Ansprüche jedenfalls vor der Verjährungsfrist geltend zu machen. Um langjährige Gerichtsverfahren zu vermeiden, drängt Kolba auf eine außergerichtliche Lösung mit der Republik.