Ortsschild Ischgl
APA/EXPA/Jakob Gruber
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Coronavirus

VSV: Fünf Prozent leiden an Long Covid

Fünf Prozent aller Touristen, die sich im Frühjahr 2020 in Ischgl mit dem Coronavirus infiziert haben, leiden an Langzeitfolgen. Darauf wies am Dienstag der Verbraucherschutzverein (VSV) in einer Aussendung hin. Erste Prozesse gegen die Republik sollen im Herbst beginnen.

Mehr als 6.000 Touristen aus aller Welt hätten sich mittlerweile gemeldet, so der VSV in einer Aussendung am Dienstag. Der VSV vertrete inzwischen die Interessen von deutschen, Schweizer, niederländischen, belgischen und britischen Staatsbürgern gegen die Republik Österreich, teilte der Verbraucherschutzverein mit.

Über drei Prozent der im Zuge einer Umfrage kontaktierten Touristen mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden, 32 Personen starben. Der Obmann des VSV, Peter Kolba, bezeichnete die von den Befragten geschilderten Long Covid-Symptome wie Kopfschmerzen, fehlende Ausdauer, Leistungsknick, Schlafstörungen, Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn sowie Kurzatmigkeit als „Folgen des Behördenversagens“. In einem Fall habe es auch zwei Schlaganfälle gegeben.

VSV kündigt bis Herbst hunderte Klagen an

Der VSV organisiert derzeit Amtshaftungsklagen gegen die Republik Österreich. Rund zehn Klagen seien bei Gericht, im Herbst würden es hunderte sein, so der VSV.

Peter Kolba
APA/HERBERT NEUBAUER
Peter Kolba kündigt Klage um Klage an

Sämtliche Prozessauftakte, die für April 2020 geplant waren, seien vom Landesgericht für Zivilrechtssachen wegen der Pandemie abgesagt worden, so Kolba: „Wir hören, dass angeblich neue Verhandlungstermine erst für den Herbst 2021 geplant sein sollen. Bis dahin werden wir Klage um Klage einbringen“, kündigte der Obmann des VSV an – mehr dazu in Ischgl: VSV bringt bald weitere Klagen ein

Hoffnung auf Regierungswechsel im Jahr 2024

Schadenersatzansprüche verjähren binnen drei Jahren. „Wir werden jedenfalls alle Ansprüche rechtzeitig vor Ende der Verjährungsfrist einbringen“, versicherte Kolba und setzte allenfalls Hoffnung in eine 2024 neu gewählte Regierung: „Wenn diese Regierung keine vernünftige außergerichtliche Lösung anbieten will, dann besteht gute Hoffnung, dass das eine neue Regierung neu bewertet.“ Der VSV hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im September 2020 ersucht, einen „Runden Tisch“ zu organisieren.