Vor rund einem Jahr wurde vieles im Traditionsbetrieb auf neue Beine gestellt. Swarovski bekam mit Robert Buchbauer einen neuen Geschäftsführer, und dieser kündigte eine neue Organisationsstruktur an, die Massenkündigungen zur Folge hatte. So wurden letztes Jahr 1.200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen. Für 2021 sollten weitere 600 folgen – mehr dazu in Swarovski: Milliardenrückgang bei Umsatz.
Swarovski punktet mit neuem Design
Doch die für das Unternehmen derzeit offenbar überraschend gute Auftragslage rettet jetzt 350 Jobs. Die im Vorjahr präsentierte neue Kollektion von Swarovski komme auf dem weltweiten Markt „sehr gut“ an, so das Unternehmen. Gemeint sind neue Schmuckkollektionen. Auch ein Wonder Shop, ein neu designtes Verkaufsgeschäft, wurde in Mailand eröffnet, weitere Shops sollen folgen – mehr dazu in Swarovski versucht sich mit neuem Auftritt. Zudem hätten sich bestimmte Segmente des Kristallgeschäfts besser entwickelt als erwartet.

Kündigungsgespräche ab 19. Juli
Deshalb könne man 350 Mitarbeiter weiter beschäftigen, hieß es. 250 müssten allerdings gehen. Wer davon betroffen ist, bleibt weiter unklar. Erst ab 19. Juli würden die Betroffenen zu einem persönlichen Gespräch geladen, hieß es in der E-Mail an die Mitarbeiter. Dabei würden die nächsten Schritte im Rahmen des Sozialplans besprochen. Laut Swarovski ist es aus organisatorischen und gesetzlichen Gründen nicht früher möglich, die Betroffenen zu informieren. Diese Gespräche seien im Herbst abgeschlossen. Die Kündigungen betreffen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Verkauf, Verwaltung, Finanzierung, Produktion und Marketing.
70 Mitarbeiter bis Jahresende beschäftigt
Laut Arbeiterkammer Tirol sorgte in der Belegschaft die Tatsache für Irritationen, dass 70 ursprünglich Entlassene wieder zurückgeholt wurden. Swarovski bestätigte am Montag, dass diese Mitarbeiter, die in der Produktion tätig sind, „vorübergehend“ beschäftigt werden, um Nachfragespitzen abzudecken. Ihr Verträge würden mit Jahresende auslaufen. Sie würden keine Ansprüche aus dem Sozialplan verlieren.
Mittelfristig soll es 3.000 Mitarbeiter am Standort in Wattens, zu dem sich auch der neue Geschäftsführer Robert Buchbauer immer wieder bekennt, geben. Zudem wurde in dem Schreiben an die Mitarbeiter betont, dass das Unternehmen versuche, „so bedachtsam wie möglich zu agieren“. Swarovski hat laut eigenen Angaben 85 Millionen Euro in eine Arbeitsstiftung und Unterstützungsmaßnahmen Gekündigter investiert.