Mann arbeitet an einem Klettersteig in Norwegen
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Wirtschaft

Tiroler weltweit begehrte Klettersteigbauer

Klettern und Klettersteiggehen boomen seit Jahren. Da die Kletterhallen wegen der Pandemie geschlossen sind, wird die Felskletter- und Klettersteigsaison wohl noch intensiver ausfallen als in normalen Jahren. Viele Klettersteige auf der ganzen Welt stammen von dem Tiroler Unternehmen HZI.

Das im Jahr 1989 in Imst gegründete Unternehmen Hydraulikzentrum Industriebedarf (HZI) war zunächst im Maschinenbau tätig. Schon damals war Klettern das große Hobby von Firmengründer Kurt Bubik. Er habe dabei immer wieder festgestellt, dass bei Klettersteigen Material von schlechter Qualität eingesetzt wurde. Das habe ihn schließlich bewogen mit seinem Unternehmen in diese Branche einzusteigen, so Bubik.

Daher sind die Oberländer seit dem Jahr 1992 auch in diesem Geschäftssegment tätig. Diese damals getroffene Entscheidung habe sich bis heute als richtig erwiesen, denn im Bereich des Maschinenbaus habe sich ein großer Teil des Geschäfts nach Fernost verlagert, sagt Bubik.

Kurt Bubik mit gelben Kletterhelm vor Felswand
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Firmengründer Kurt Bubik ist seit vielen Jahren begeisterter Kletterer

Anker, Griffe, Stahltritte

Vor einigen Jahren übersiedelte HZI vom Imst in das nur wenige Kilometer entfernte Arzl im Pitzal und fertigt hier unter anderem Klettersteiganker, Handgriffe, Geländerstangen, Endanker und Stahltritte. Sogar den Benzinbohrer, der die Löcher in die Felsen treibt, entwickelten sie selbst. Sein Leistungsvermögen übertreffe das der Konkurrenz bei weitem, zeigt sich Bubik überzeugt. Das Know-how von HZI in Sachen Klettersteigen werde in der ganzen Welt geschätzt, heißt es.

Material für Klettersteigbau
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Klettersteiganker

„Größte Hängebrücke der Welt in Klettersteig“

Das bisher spektakulärste Projekt realisierten die Oberländer vor wenigen Jahren im Westen Norwegens in Loen in der Provinz Vestland. Dort bauten sie die bislang größte Hängebrücke der Welt in einem Klettersteig. Sie ist 125 Meter lang und befindet sich 165 Meter über Boden. Dieses Projekt erfülle ihn immer noch mit großem Stolz, so Bubik.

Ein Mann steht auf einer Hängebrücke
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Hängebrücke an den Klettersteigen ‚Via Ferrata Loen‘

Auch in Alaska, Kanada und zuletzt in China verwirklichte HZI größere Projekte mit mehreren hundert Metern Klettersteig. Den Kunden aus China sei es bewusst, dass es in Tirol ein einzigartiges Angebot an Klettersteigen gebe, so Bubik. Dies hätten sich die Chinesen vor Ort angeschaut. Auch auf den Baustellen in Norwegen hätten sie sich ein Bild von der Qualität der Tiroler gemacht.

Komplettanbieter in Sachen Klettersteigbau

Mit dem Einstieg von Sohn Christoph in das Unternehmen im Jahr 2004 wurde HZI zu einem Komplettanbieter in Sachen Klettersteigbau. Er kümmert sich neben der Technik auch um die Planung der Projekte und die Abklärung mit den zuständigen Behörden.

Christoph Bubik arbeitet an einem Klettersteig
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Christoph Bubik beim Bauen eines Klettersteigs in Norwegen

Am Bau hunderter Klettersteige beteiligt

HZI entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einem der weltweit größten Hersteller von Klettersteigen, Flying Foxes sowie Seilbrücken. Das Unternehmen hat zwölf fixe Mitarbeiter, dazu kommen noch viele Selbständige, die für sie weltweit im Einsatz sind.

Sein Unternehmen baue „nur“ zwei bis drei Klettersteige pro Jahr selbst, diese seien jedoch aufwendig und entsprechend groß. In den meisten Fällen liefert HZI das Baumaterial, den Bau des Klettersteigs übernehmen andere.

Ein Mann hängt in Alaska in einer Felswand
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Auch in Alaska realisierte HZI bereits einen Klettersteig

Wie viele Klettersteige sie bisher insgesamt geplant und gebaut haben, sei schwer zu sagen, so Bubik. Man sei jedenfalls an mehreren hundert beteiligt gewesen.

Die nächsten großen Projekte in Deutschland

Eines der nächsten größeren Projekte führt die Arzler nach Norddeutschland. Dort sollen sie im Flachland unter einer stillgelegten Eisenbahnbrücke ein Kletterparadies verwirklichen. Ein zweites großes Projekt setzen sie in Bayern um. Dort errichten sie für die Bergwacht ein Ausbildungszentrum in einem riesigen Steinbruch. Dort entstehen ungefähr 300 Meter Klettersteig. „Dort bauen wir Seilbrücken und alles, was an einem Klettersteig eingebaut werden kann“, so Kurt Bubik.