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Wirtschaft

AK wirft Swarovski Missmanagement vor

Der Präsident der Arbeiterkammer (AK) Tirol, Erwin Zangerl, hat der neuen Swarovski-Geschäftsführung „Missmanagement und Planlosigkeit“ vorgeworfen. Zuerst baue man hunderte Mitarbeiter ab, dann hole man 70 wieder zurück. Der Konzern argumentiert mit guter Auftragslage.

Vor zehn Monaten – kurz nachdem Robert Buchbauer die Geschäftsführung des Wattener Kristallkonzerns übernahm – machte der neue Chef seine Umstrukturierungspläne bekannt. Zuerst wurden 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, mit Ende des Jahres trennte man sich von weiteren 1.000. Im Laufe des Jahres 2021 sollen noch weitere 600 gekündigt werden – mehr dazu in Swarovski baut weitere 1.000 Stellen ab.

Mitarbeiter „sind keine Spielfiguren“

Jetzt zeige sich aber, „dass die Härte mit Planlosigkeit einhergehe“, meinte dazu der Präsident der AK Tirol Erwin Zangerl: "Während 2021 weitere 600 Jobs abgebaut werden sollen, wurden mittlerweile an die 70 Personen eingestellt oder wiedereingestellt. Man kann mit Mitarbeitern nicht umgehen wie mit Spielfiguren und sie ständig über ihre Zukunft im Unklaren lassen. Das Spiel gehört beendet, es braucht eine externe Geschäftsführung, die das Unternehmen wieder in ruhiges Fahrwasser bringt.“

Auch lasse der Konzern jene Mitarbeiter, die heuer gekündigt werden sollen im Unklaren. Man wisse nicht wer entlassen werden soll und nicht wann, so Zangerl. Dabei sei die Auftragslage „enorm“. Bereits abmontierte Maschinen seien wieder aufgestellt worden. Mitarbeiter würden zudem berichten, dass die Geschäftsführung die Möglichkeit der Sonn- und Feiertagsarbeit intensiver nutzen möchte.

Auftragslage „besser entwickelt als angenommen“

Eine gute Auftragslage bestätigte der Kristallkonzern am Freitag. Die neue Kollektion von Swarovski komme am weltweiten Markt gut an. Außerdem hätten sich „bestimmte Segmente des Kristallgeschäfts“ besser entwickelt als angenommen – mehr dazu in Swarovski versucht sich mit neuem Auftritt.

„Wir stellen nicht zuletzt auch aufgrund der Pandemie eine extreme Dynamik in der Schmuck- und Modeindustrie fest. Um der schwankenden Nachfrage gerecht werden zu können, führen wir erweiterte Schichtmodelle ein“, so Swarovski in einer Stellungnahme.

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Die neu gestalteten Swarovski-Shops samt neuer Kollektion ist bei Kunden offenbar besser angekommen als erwartet

Hohe Dynamik erfordert mehr Flexibilität

Die wirtschaftliche Dynamik der letzten Wochen und Monate führe dazu, dass es „laufend Anpassungen und Änderungen bei einem global agierenden Unternehmen benötige, um die Nachfrage decken zu können. Auch im Lichte der immer noch gegenwärtigen Krisensituation bedürfe es einer allseitigen Flexibilität“, so der Kristallkonzern, der betonte, dass man 85 Millionen Euro für einen Sozialplan zur Verfügung gestellt habe.

WK-Präsident stellt sich hinter Swarovski

Irritiert über die Kritik Zangerls zeigte sich der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol Christoph Walser: „Er ist sicherlich der erste AK-Präsident, der die Schaffung beziehungsweise den Erhalt von Arbeitsplätzen im eigenen Land schlechtredet." Zangerl habe „so gar kein Bild von unternehmerischen Prozessen“, meinte Walser.