Astra Zeneca Impfdose
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Coronavirus

Impfwillige lehnen vermehrt Astra Zeneca ab

Angesichts wieder steigender Infektionszahlen wird in Tirol versucht, die Impfungen voranzutreiben. Dabei haben vor allem die Impfstraßen ein neues Problem: Immer mehr Menschen lehnen den Impfstoff von Astra Zeneca ab und wollen lieber einen anderen.

In der Innsbrucker Impfstraße hat sich an einem Tag etwa die Hälfte der Vorgemerkten geweigert, mit Astra Zeneca impfen zu lassen, bestätigte der Corona-Koordinator der Stadt, Michael Buchheit. Übriggeblieben sei aber keine einzige Dosis, der Impfstoff wurde an nachgereihte Impfwillige verimpft.

Mediziner betonen Nutzen des Impfstoffs

Aufgrund der Medienberichte über seltene, aber sehr schwere Nebenwirkungen herrscht bei vielen Impfwilligen Unsicherheit bezüglich des Astra Zeneca-Wirkstoffs. Mediziner betonen weiterhin, dass die Gefahr für die Gesundheit, bei einem schweren Verlauf von Covid-19, um ein Vielfaches höher sei, als eine mögliche schwere Nebenwirkung durch den Impfstoff von Astra Zeneca – mehr dazu in „Hirnvenenthrombosen gut behandelbar“.

Der Infektiologe und Direktor der Inneren Medizin an der Innsbrucker Klinik, Günter Weiss, bezeichnete die ablehnende Haltung gegenüber dem Astra Zeneca-Wirkstoff als problematische Entwicklung. „Es geht darum, dass wir Mediziner herausfinden, welche Menschen ein entsprechendes Risiko haben. Da reden wir von einem Risiko von ein bis fünf auf 100.000 Impfungen. Die Impfungen werden von den allermeisten gut angenommen und es wird ein guter Impfschutz erzielt.“

Persönliches Gespräch kann überzeugen

Auch niedergelassene Ärzte, die derzeit gegen Covid-19 in ihren Praxen impfen, sind immer wieder mit Skepsis gegenüber Astra Zeneca konfrontiert. Ärztekammer-Präsident Arthur Wechselberger sprach aber von vereinzelten Fällen. Im persönlichen Gespräch mit dem Vertrauensarzt ließen sich Bedenken besser ausräumen, als in einer eher anonymen Impfstraße. Dass es nach der Impfung mit Astra Zeneca innerhalb von 24 Stunden vermehrt zu Reaktionen wie Fieber, Schüttelfrost oder Gliederschmerzen komme, bestätigte auch der Ärztekammer-Präsident.

Erstimpf-Termine bei Ärzten verschoben

Erstimpfung-Termine, die für nächste Woche angesetzt worden waren, mussten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte kurzfristig verschieben, da sie hierfür keine Impfstoffe geliefert bekamen. Die im Land vorhandenen Impfstoffe werden für Zweitimpfungen bzw. das „Hochfahren“ der Impfstraßen genutzt.