Mit dem neuen Tarifmodell wurde eine langjährige Forderung des Pflegepersonals endlich erfüllt. Künftig werden qualifizierte Fachkräfte in den Alten- und Pflegeheimen nämlich gleich bezahlt. Egal ob sie in einem Krankenhaus oder in einem Altenheim in einer Gemeinde arbeiten.
Ein Drittel zahlen die Gemeinden selbst
Die Tarifanpassung koste jährlich zusätzlich 26 Millionen Euro, sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Ein Drittel der finanziellen Mittel für das Tarifmodell würden die Gemeinden einbringen. Der anwesende Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf (ÖVP) verwies in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit der Synchronisierung der Pflegegehälter über die Gemeinden hinweg. „Das Geld werden wir aufbringen, das sind wir unserer Gesellschaft schuldig. Wir haben immer gewusst, dass es mehr kosten wird, jetzt wissen wir genau wie viel“, so Schöpf.
Auch neue Berufsgruppen werden eingebunden
Von unschätzbarem Wert sei das für die Heime, sagte Georg Berger, Vorstand der Arge Tiroler Altenheime. Früher hätte es Unterschiede zwischen finanzstarken und finanzschwächeren Gemeinden gegeben. Das Pflegepersonal verdiente trotz gleicher Qualifikation unterschiedlich. „Wir werden künftig auch verstärkt Therapeutinnen und Therapeuten, zum Beispiel Ergotherapeutinnen, in den Heimen beschäftigen. Wir freuen uns über diese neuen Berufsgruppen.“
Investitionen in Milliardenhöhe
Das Land Tirol will in den kommenden zehn Jahren weiter kräftig in die Pflege investieren. Hochgerechnet wolle man insgesamt 4,7 Milliarden Euro in die Hand nehmen, informierte Landeshauptmann Günther Platter. Im Rahmen des Grundsatzbeschlusses „Pflege Tirol 2030“ sollen die drei Kernbereiche Personal, pflegende Angehörige und Struktur ausgebaut werden.
Pflegeausbildungen sollen verstärkt werden
Auch zusätzliches Pflegepersonal soll ausgebildet werden. Jetzt wolle man sich auf die drei- und fünfjährige Ausbildung konzentrieren, informierte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Im Herbst 2020 sei der erste Pflege-Pilot-Jahrgang an der Ferrarischule in Innsbruck gestartet.
Auch das Modell mit der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Rotholz in Zusammenarbeit mit der Schule für Gesundheitsberufe in Schwaz laufe gut. Eigene Programme soll es auch für Wiedereinsteigerinnen geben. Derzeit gebe es in Tirol rund 1.300 Ausbildungsstellen für Pflegeberufe. Bis 2030 sollen 7.000 neue Pflegekräfte beschäftigt werden, hieß es am Dienstag.