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ORF/Hippacher
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Coronavirus

Leichte Entwarnung für „Osttiroler“ Mutation

Der Bezirk Lienz weist immer noch die österreichweit höchste Bezirks-Inzidenz auf. Grund dafür sei die britische Virusvariante, die dort vorherrscht. Die „Osttiroler“ Mutation konnte hingegen eingedämmt werden, so der Außervillgrater Virologe Gernot Walder am Montag.

Mit einer 7-Tages-Inzidenz von über 400 war Osttirol letzte Woche Österreichischer Spitzenreiter. Die Inzidenz ist mittlerweile auf 367,3 gesunken. Der Bezirk Lienz ist im Bezirksranking mit Stand Montag aber immer noch auf Platz eins – mehr dazu in ORF.at/corona/daten/bezirke.

Kontrollen an Außengrenzen und innerhalb des Bezirks

Um die Situation zu entschärfen wurden umfangreiche Kontrollen an den Grenzen eingerichtet. 25.000 Personen wurden am Wochenende von Polizei und Bundeheer kontrolliert. 200 wurden abgewiesen bzw. in bereitgestellten Bussen auf Covid-19 getestet.

Aber auch innerhalb des Bezirks wird kontrolliert. Spezielles Augenmerk legt die Polizei auf die Gemeinden Leisach, Assling, Anras und Abfaltersbach, so Bezirkspolizeikommandant Silvester Wolsegger: „Wir haben an den Osttiroler Bezirksgrenzen Kontrollpunkte eingerichtet. Darüber hinaus noch zwei weitere Kontrollpunkte im Bereich des Osttiroler Pustertals. Hier gibt es eine seltene Coronavirus-Mutation, und es gilt alles zu tun, um das Übergreifen des Virus auf restliche Gebiete in Osttirol zu unterbinden.“

Vier Fälle der Osttiroler Mutation

Es handelt sich um eine vom Virologen Gernot Walder festgestellte „Osttiroler Mutation“, wie es der Experte benennt, der auch die Bundesregierung berät – mehr dazu in Osttirol: Neue Mutation macht Sorgen.

Sequenzierungsergebnisse aus Wien stehen zwar noch aus, sagte Walder, aber er könne leichte Entwarnung geben. Es seien nur noch vier Personen nachweislich mit dieser „Osttiroler“ Mutation infiziert: „Diese CoV-Kombination ist besonders scharf. Deshalb hat man gesagt, sie möge sich nicht über den gesamten Bezirk verbreiten. Und aus diesem Grund hat man die Ausreisekontrollen gesetzt. Und tatsächlich ist die Zahl der Fälle rückläufig. Das heißt, das scheint jetzt einmal zu wirken. Wir brauchen aber immer einen längeren Zeitraum, ca. 14 Tage, dann sehen wir, was passiert.“

Entscheidung über Fahrplan noch diese Woche

Die Kontrollen sind in Osttirol wie auch für Nordtirol bis 24. April vorgesehen. Mitte der Woche will die Gesundheitsbehörde entscheiden, wie man weiter vorgehen möchte, so Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Krisenstabs des Landes: „Es ist so, dass sich das Lagebild in Osttirol fast täglich ändert. Wir haben Gemeinden, wo es hohe Infektionsraten gibt, sich die Situation dann aber wieder schnell beruhigt. Es ist oft schwierig, hier gezielt Maßnahmen zu setzen.“

Situation im Lienzer Spital stabil

Die Situation im Bezirkskrankenhaus Lienz ist stabil. Acht Patienten befinden sich auf der Normalstation, vier Personen müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Der ärztliche Leiter, Martin Schmidt, glaubt, dass die Impfung der Grund für die stabile Lage im Spital ist: „Wir glauben, dass die Durchimpfung der Osttiroler Bevölkerung ein wesentlicher Grund dafür ist, warum die stationären Aufnahmen, insbesondere von den Risikogruppen, zurückgegangen ist.“

In der Stadt Kufstein wurde die über das Wochenende angesetzte Gurgel-Aktion indes verlängert. Dort herrsche ein hohes Infektionsgeschehen, so das Land – mehr dazu in Gurgeltests in Kufstein verlängert.