Betten in Notschlafstelle
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Soziales

Notschlafstelle beendet Wintersaison

Samstagfrüh hat die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes Innsbruck (RKI) geschlossen. SeiT Mitte November wurden dort 2.765 Nächtigungen verzeichnet, teilte das RKI am Samstag mit. Nicht für alle Obdachlosen gibt es einen alternativen Schlafplatz.

Die Temperaturen sind zwar alles andere als angenehm, dennoch beendete das Rote Kreuz mit Samstag den Betrieb in der Notschlafstelle. Um 8.00 Uhr verließen die letzten Obdachlosen die Winternotschlafstelle in Innsbruck, die erstmals in der Richard-Berger-Straße 10 angesiedelt war.

Seit 15. November standen in der Notschlafstelle 20 Schlafplätze und geschlechtergetrennte sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Insgesamt wurden 2.765 Nächtigungen verzeichnet.

Zu wenig Geld für längere Betreuung vorhanden

In den letzten Tagen seien die Mitarbeiter der Rotkreuz-Notschlafstelle damit beschäftigt gewesen, alternative Unterkünfte für die Obdachlosen zu suchen. Das gelinge leider nicht jedem Fall, bedauerte der Leiter der Notschlafstelle, Stefan Biebel. Der Ganzjahresbetrieb der Notschlafstelle der Tiroler Sozialen Dienste (TDS) sei ein wichtiger Schritt gewesen, diese Betreuungslücke zu schließen. „Dennoch besteht hier weiter Nachschärfungsbedarf“, so Stefan Biebel. Es fehle derzeit jedenfalls am Geld.

Der Winter sei für Obdachlosen in vielerlei Hinsicht besonders herausfordernd gewesen, betonte Biebel: „So standen etwa mit Einkaufszentren oder öffentlichen Gebäuden viele Orte, an denen sie sich normalerweise untertags aufhalten können, diesmal nicht zum Aufwärmen zur Verfügung.“ Die Notschlafstelle bleibe somit eine der letzten Anlaufstellen für die von Obdachlosigkeit Betroffenen.

Ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes bereitet in der Notschlafstelle ein Bett vor
Rotes Kreuz Innsbruck/Stolz

Wegen Pandemie strenge Präventionsmaßnahmen

Um den Hilfesuchenden und Mitarbeitern auch während der Pandemie einen sicheren Schlaf- bzw. Arbeitsplatz bieten zu können, wurde ein umfangreiches Präventionskonzept erarbeitet, betonte Biebel in der Aussendung. Neben den klassischen Maßnahmen wie Masketragen und Händehygiene seien insbesondere auf eine engmaschige Symptombeobachtung und eine lückenlose Dokumentation – wer sich wann im Haus bzw. in den Zimmern aufgehalten hat, gesetzt worden. Zudem wurden tägliche Antigen-Tests durchgeführt. „Mit Erfolg – unsere Notschlafstelle blieb vom Infektionsgeschehen verschont“, so Biebel.

Computerprogramm dokumentiert Bettenbelegung der Rot-Kreuz-Notschlafstelle
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Eine Nächtigungsliste für jede Nacht erleichterte das Nachvollziehen von Kontakten

Nächtigungsmöglichkeit für Menschen mit „stiller Not“

Die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes Innsbruck war seit 15. November 2020 täglich von 18.00 Uhr bis 8.00 Uhr des Folgetages geöffnet. Aufgenommen wurden die Nächtigenden bis 23 Uhr, teilte das RKI mit. Einlass fanden Menschen, die unter den Begriff der „stillen Not“ fallen. Das sind all jene, die keinerlei Ansprüche auf anderweitige Nächtigungs- oder Hilfsangebote haben.