Bauernhaus aus Holz, vorne Zaun und junge Bäume
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Tourismus

Privatvermieter rechnen mit gutem Sommer

Ab Montag können auch Privatzimmervermieter mit mehr als zehn Betten einen Ausfallbonus beantragen. Nach einem Totalausfall der Wintersaison gebe das wieder „Luft zum Atmen“, so Theresia Rainer vom Privatvermieterverband. Sobald Tourismus wieder möglich ist, rechnet sie mit einer ähnlich großen Nachfrage wie letzten Sommer.

Rund 16.000 Privatzimmervermieter gibt es allein in Tirol, viele vermieten hauptberuflich. Für sie war der Totalausfall der Wintersaison besonders hart, da sie keine Bundesförderung erhalten haben, wenn sie mehr als zehn Betten im Angebot hatten. Die Einmalförderung des Landes von 3.000 Euro aus dem Tiroler Corona-Unterstützungsfonds habe vielen „ermöglicht, wenigstens Heizöl zu kaufen“, so Theresia Rainer, die Obfrau des Tiroler Privatvermieterverbands.

Viele vermieten schon seit Jahrzehnten und konnten Sommer wie Winter auf eine gute Nachfrage zählen. Mit der Corona-Pandemie habe niemand gerechnet, so Rainer. Da das Geschäft stets gut gelaufen sei, hätten sich vor allem ältere Vermieterinnen zu wenig mit dem Thema Pensionsvorsorge befasst und nichts eingezahlt – sie seien nun großteils sehr verzweifelt, berichtet Rainer.

Antragstellung ab Montag möglich

Bis vor kurzem hatten nur jene Privatzimmervermieter Anspruch auf Förderungen, die maximal zehn Betten anbieten. Anfang letzter Woche hat die Bundesregierung verkündet, dass ab Montag nun auch Vermieter mit über zehn Betten einen Antrag auf Ausfallbonus an die AMA stellen können. Wer seinen Hauptwohnsitz in Österreich hat, die Tourismusabgaben zahlt und einen Umsatzausfall von mindestens 40 Prozent vorweisen kann, erhält für März und April den doppelten Ausfallbonus von 30 Prozent. Auch für November und Dezember 2020 sowie für den Jänner 2021 kann ein Antrag gestellt werden.

Schild zur Vermietung einer Ferienwohnung in Tirol
ORF
Die Zahl der Schlafmöglichkeiten ist für viele bei der Buchung ausschlaggebend

Zahl der Schlafmöglichkeiten ausschlaggebend

Theresia Rainer beklagt, dass man über ein Jahr für diesen Ausfallbonus kämpfen musste. Zahlreiche Vermieter hätten über zehn Betten im Angebot. Schließlich habe man bei der Einrichtung der Unterkünfte darauf geschaut, den Gästen so viel Schlafmöglichkeiten wie möglich zu bieten, etwa auch in Form von ausziehbaren Sofas. „90 Prozent der Gäste wollen die Möglichkeit, getrennt zu schlafen, etwa wenn der Partner schnarcht. Wenn ich ein ausziehbares Sofa habe und das nicht auf meiner Seite bewerbe, dann sieht das der Gast nicht und bucht woanders.“ Diese Sofas als zusätzliche Schlafmöglichkeit wurden für viele Vermieter bei der Antragstellung zu einem Nachteil, ihr Antrag wurde abgewiesen.

Frustration und Hoffnungslosigkeit machte sich breit

In den letzten Monaten seien deshalb viele Vermieter sehr frustriert gewesen, manche hätten ans Aufgeben gedacht bzw. daran, die Unterkünfte nicht mehr touristisch, sondern langfristig zu vermieten. Die neue Fördermöglichkeit sei nun ein Etappensieg für die Vermieter und gebe Zuversicht, so Rainer. Sie hofft darauf, „dass man auch in Zukunft an uns denkt und unsere Bedeutung für die Zukunft des heimischen Tourismus erkennt“. Schließlich würden in Tirol und auch in Österreich 20 Prozent der Gesamtnächtigungen auf Privatzimmervermieter entfallen.

Ferienwohnungen im Sommer 2020 sehr gefragt

Jetzt warte man nur noch darauf, dass die Beherbergungsbetriebe wieder aufsperren dürfen. Rainer rechnet damit, dass es auch im Sommer 2021 eine große Nachfrage nach Privatzimmern und Ferienwohnungen geben wird, so wie schon im Sommer 2020. Kleine Einheiten, wenig Kontakt zu anderen Gästen und die Möglichkeit, sich selber zu verpflegen waren im vergangenen Sommer sehr gefragt. Die Gäste hätten vielfach nicht über Plattformen sondern privat gebucht und seien auch deutlich länger geblieben, sodass den Vermieterinnen und Vermietern „mehr in der Tasche blieb“.

Damit rechnet Rainer auch im kommenden Sommer. Stammgäste hätten teilweise schon angefragt bzw. unter der Bedingung gebucht, im Fall des Falles kostenlos stornieren zu können. Rainer empfiehlt den Vermieterinnen und Vermietern aber auch, Eigeninitiative zu zeigen und Werbung zu machen und Stammgäste anzuschreiben. „Ich bin mir sicher, dass wir einen guten Sommer bekommen, wenn die Grenzen aufgehen und die Leute reisen dürfen“, so Rainer.