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Wissenschaft

Zeitzeugen für Forschungsprojekt gesucht

Für ein Forschungsprojekt der Universität Innsbruck, das in Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe im Mädchenheim Martinsbühel in Zirl durchgeführt wird, werden nun Zeitzeugen gesucht. Im Zentrum stehen dabei kirchliche Heime in Tirol nach 1945.

Die Wissenschafter wollen herausfinden, wie die Heimstrukturen und Lebensbedingungen der untergebrachten Kinder und Jugendlichen waren, teilte das Land am Mittwoch mit. „Wir stellen in unserer Forschungsarbeit die Frage nach Aufsichtspflichten und von wem diese wahrgenommen wurden. Gleichzeitig versuchen wir zu rekonstruieren, wie der Alltag der Betroffenen unter kirchlicher Betreuung aussah“, sagten Ina Friedmann vom Wissenschaftsbüro Innsbruck und Friedrich Stepanek von der Universität Innsbruck.

Ehemaliges Heim Josefinum in Volders
Hermann Hammer
Eines der ehemaligen Heime: Das Josefinum in Volders

Kontakt

Institut für Zeitgeschichte
Universität Innsbruck
Innrain 52d
6020 Innsbruck
Telefon: +43 512 507 44 016
Montag bis Freitag von 9.00 bis 11.00 Uhr,
Dienstag und Donnerstag auch von 15.00 bis 16.00Uhr.

Bericht über Erfahrungen im Heim

Konkret handelt es sich dabei um die Einrichtungen Martinsbühel, Scharnitz, das Josefinum in Volders, die Bubenburg in Fügen, St. Josef in Mils, Thurnfeld in Hall sowie das Elisabethinum in Axams. Weil Zeitzeugenberichte – neben Archivmaterial – eine wichtige Perspektive eröffnen, werden nun Menschen gesucht, „die in einem dieser Heime untergebracht waren und über ihre Erfahrungen berichten möchten“, so Friedmann.

„Auch Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in einer dieser Einrichtungen gearbeitet haben oder beruflich damit zu tun hatten, sind für ein umfassendes Bild der Situation sehr wertvoll“, meinte Friedmann. Zudem wären die Berichte von Verwandten der ehemaligen Heimkinder von Interesse. Die Forscher betonten, dass die Interviews vertraulich behandelt werden.