Seit 2018 gibt es die Tiroler Digitalisierungsförderung. 2020 wurden daraus acht Millionen Euro ausbezahlt. Auch wenn man seitens des Landes noch Luft nach oben sieht, haben immerhin bereits 92 Unternehmen diese Förderung in Anspruch genommen. Drei davon hat der ORF Tirol besucht.
Laserschneider macht Valenta flexibler und schneller
Formen und Bauteile jeglicher Art aus Metall stellt Valenta in seinem Betrieb in Fieberbrunn her – für die Industrie, für Handwerksbetriebe wie Tischler oder für andere metallverarbeitende Betriebe. Seit geraumer Zeit kann das Familienunternehmen in dritter Generation das schneller, flexibler und auch kostengünstiger erledigen – dank einer vollautomatische Lasermaschine. Die dazugehörige Software berechnet unter anderem exakt wie Metallteile mit möglichst wenig Verschnitt aus den Platten geschnitten werden kann.
„Dank der Digitalisierungsförderung war die Investition möglich und diese hat einen Modernisierungsschub ausgelöst“, so Firmenchef Stefan Valenta. Jetzt sei es möglich, dass diverse Aufträge noch am selben Tag erledigt werden können, was in der Branche ein enormer Wettbewerbsvorteil ist. Neben dem neuen Laserschneider wurde die Produktionsstraße bei Valenta übrigens auch um eine hochmoderne Aufbiegemaschine erweitert.
Nobugs hat das schwarze Brett digitalisiert
Auch bei der Entwicklung neuer Produkte greift die Digitalisierungsförderung Unternehmen unter die Arme. Das IT-Unternehmen Nobugs in Terfens ist eigentlich als Dienstleister für das Programmieren von Software spezialisiert – unter anderem auch für etliche Hausverwalter. Im Zuge dessen kam man auf die Idee, das schwarze Brett, das verpflichtend in Mehrparteienhäusern zu finden sein muss, zu digitalisieren.
"Viele Hausverwalter müssen laufend die Aushänge wechseln und immer und immer wieder die selben Fragen beantworten. Deshalb haben wir mit „Resi" ein digitales Schwarzes Brett entwickelt,“ so Nobugs-Geschäftsführer Ajdin Gazija.
Dafür werden in Terfens und Hall auch eigens bruchsichere Bildschirme in zwei Größen hergestellt. Hausverwalter oder aber Vereine und andere Institutionen können mit „Resi“ Inhalte auf dem Touchscreens einfach via Computer ändern bzw. ergänzen. Zudem besteht die Möglichkeit, über Werbeflächen für Hausgemeinschaften Geld zu lukrieren, so Gazija.
Computer überprüft Holzqualität
Kosten sparen und Qualität steigern – vor diesem Hintergrund setzt Theurl – ein großer Holzverarbeiter in Osttirol – auf digitale Prozessabläufe. Theurl produziert unter anderem tragende Teile aus Vollholz für den Gebäudebau – etwa Leimbinder – also verleimtes Schichtholz. Die Qualität des Holzes spielt hier eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle
Theurl bereitet diverse Holzkonstruktionen wie Dachstühle oder auch ganze Gebäude für den Kunden fix und fertig vor. „Sämtliche Prozesse werden digital begleitet. Das beginnt schon bei der Qualitätskontrolle des Holzes,“ so Juniorchef Roland Theurl. Der Kunde könne so im Prinzip exakt nachvollziehen, woher das Holz stammt, das er verbaut. Zudem können durch die schon ab Werk vorgefertigten Einzelteile Bauzeiten deutlich verringert werden, was etwa bei Dachstühlen sehr von Vorteil ist.
Digitalisierungstöpfe sind gute gefüllt
Dass sich mittlerweile knapp 100 Unternehmen am Digitalisierungstopf des Landes bedienen sei eine positive Bilanz, so die zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP). Es könnten aber durchaus noch mehr sein, betont sie mit dem Hinweis, dass dafür genügend Geld zur Verfügung stehen würde.
Oftmals scheuen vor allem kleinere Unternehmen die Bürokratie, was die Antragstellung betrifft. Hier würden allerdings das Land Tirol aber auch die Wirtschaftskammer mit Rat und Tat zur Seite stehen, so Zoller-Frischauf. Und es gebe auch finanzielle Unterstützung, was Beratungskosten für eine Antragstellung betrifft.