Ostergrab in Kirche
ORF
ORF
Religion

Lange verschollenes Ostergrab glänzt wieder

Nach über fünfzig Jahren ist in Bruck am Ziller ein verschollenes Ostergrab renoviert worden. Heuer wird das Ostergrab zum ersten Mal seit 1965 wieder aufgestellt. Das Grab beeindruckt durch seine Qualität, gibt aber auch Rätsel auf.

Nach 56 Jahren wird heuer in Bruck am Ziller wieder ein Ostergrab aufgebaut. Pfarrkirchenrat Rupert Ebenbichler sagt, er habe große Freude, dass man das Ostergrab heuer aufstellen könne. Er habe aber auch großen Respekt, denn jede Schraube, die man hier hineindrehe, bohre man in über 200 Jahre alte Hölzer und Malereien.

Menschen bei Tischlerarbeiten in einer Kirche
ORF
Die ehemaligen Ministranten sorgen jetzt für den Unterbau und das Aufstellen des Grabes

Vor über fünfzig Jahren haben die freiwilligen Helfer von heute das Ostergrab zum letzten Mal gesehen, damals noch als Ministranten. So erinnert sich der Tischler Hans Wurm, dass man damals beim Aufstellen Hilfsarbeiten machen durfte, etwa die Osterkugeln mit Farben befüllen. Der Pensionist Ludwig Schmalzl erinnert sich, wie das Grab 1965 zum letzten Mal aufgestellt wurde. Am Mittwoch sei es aufgebaut worden und am Sonntag nach der Auferstehungsfeier habe man es bereits wieder weggeräumt.  1966 sei die Kirche renoviert worden, erzählt Schmalzl. Der Unterbau sei zusammengeschnitten und verheizt worden, „die Kulissen hat man Gott sei Dank aufbewahrt“.

Restaurator arbeitet an goldenem Rahmen
ORF
Der Restaurator hat dem Grab wieder zu dem alten Glanz verholfen

Tafeln fast weggeworfen

Beim Fund wurde der Wert des Kunstwerks zuerst unterschätzt. Rupert Ebenbichler sagt, es sei in der alten Mesnerwohnung gelagert worden. Man habe zuerst nicht gewusst, ob die Tafeln wertvoll sind oder nicht und man habe schon überlegt, sie wegzuwerfen.
 
Schließlich entschloss man sich, die Tafeln zu behalten und das Ostergrab in die Hände von Restaurator Franz Niederhauser gegeben. Er zeigt sich sehr überrascht über die virtuose Qualität der Malerei. Auch die perspektivische Grundzeichnung sei sehr professionell, so Niederhauser. Für den kleinen Ort Bruck am Ziller sei so etwas eine tolle Sache.

Ostergrab in Kirche
ORF
Die perspektivische Zeichnung wirkt sehr professionell

Unbekannter Maler

Auch nach 320 Restaurationsstunden gibt das Brucker Ostergrab ein Rätsel auf, das selbst Kenner nicht lösen können. Bei vielen Tiroler Ostergräbern kenne man die Urheber oder die Werkstatt, „bei diesem Grab stehen wir an“, so Niederhauser. Es sei qualitätsvolle Malerei und sehr gut gemacht, „aber diese Hand habe ich in ganz Tirol nirgendwo mehr gesehen“. Wer auch immer es gemalt hat, jetzt strahlt das Ostergrab wieder. Bei der Reinigung kamen die strahlenden Farben wieder heraus. Bis Ostermontag wird das Ostergrab aufgestellt bleiben.